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Änderung bei ÖV-Tickets
Billettverkauf in Zürcher Regionalbussen wird abgeschafft

Passagiere sollen in Zukunft beim Buschauffeur keine ÖV-Tickets mehr kaufen können.
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Die Abschaffung des Billettverkaufs in den Regionalbussen sorgte am Montag für Diskussionen im Zürcher Kantonsrat. Der Rat lehnte einen Antrag der SP, den Billettverkauf in Bussen nicht ganz abzuschaffen, sondern lediglich einzuschränken, mit 96 zu 58 Stimmen ab.

«Das ÖV-Billett auf Papier stirbt aus», sagte Markus Bärtschiger (SP, Schlieren). Dabei gingen jedoch diejenigen Passagiere vergessen, die kein Mobiltelefon hätten, um ein Billett zu lösen. Der Antrag, der auch von den Grünen unterstützt wurde, forderte die Beibehaltung einer Möglichkeit, Billette vor Ort zu kaufen und bar zu bezahlen.

Der Mehrheitsantrag der vorberatenden Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt (KEVU), dem der Rat zustimmte, sieht lediglich vor, dass «nach einer einfachen Vertriebsmöglichkeit in den Bussen» gesucht werden soll. Auf jeden Fall angeboten werden soll ein telefonischer Billettverkauf.

Auch die zuständige Regierungsrätin Carmen Walker Späh sprach sich gegen die Beibehaltung des Billettverkaufs in den Bussen aus. Es sei teuer und unwirtschaftlich, Papierbillette und Bargeld in allen Bussen anzubieten. Zudem leide die Fahrplanstabilität unter dem Verkauf.

Der Vorlage zur ZVV-Strategie 2024-27, die Vorgaben zur mittel- und langfristigen Entwicklung von Angebot und Tarif macht, stimmte der Kantonsrat ohne Gegenstimme bei einer Enthaltung zu.

Rahmenkredit für ZVV unumstritten

Auch der Rahmenkredit des Zürcher Verkehrsverbunds für die Fahrplanperiode 2022/23 in der Höhe von 870,5 Millionen Franken stiess im Rat nicht auf Widerstand. Der Kostendeckungsgrad im ZVV ist infolge der Coronapandemie jedoch von knapp 70 Prozent auf knapp 60 Prozent gesunken.

Weil auch im laufenden und im kommenden Jahr mit deutlich weniger Passagieren gerechnet wurde, ist der Rahmenkredit zur Deckung des ZVV-Defizits um 186 Millionen Franken höher als der Kredit für die Jahre 2020/21. 

«Früher waren es übervolle Züge, die uns Sorgen gemacht haben, jetzt sind es die halbleeren Züge», sagte Walker Späh. Es sei zwar mit einer Erholung und mit einer Rückkehr der Fahrgäste zu rechnen. Doch die Plaungsunsicherheit bleibe gross. «Die Welt ist nicht mehr die gleiche wie vor der Pandemie», sagte die Volkswirtschaftsdirektorin. Das Homeoffice werde nach Corona wohl teilweise erhalten bleiben, was sich auf die ZVV-Erträge auswirke.

Schlagabtausch wegen Tempo 30

Dass der ZVV-Kredit um 27 Prozent erhöht wird, war in keiner Partei umstritten, selbst die SVP stimmte zu. Allerdings sagte Ueli Pfister (SVP, Egg), seine Partei werde in Zukunft noch mehr Wert auf kostenbewusstes Handeln legen und Luxuslösungen im öffentlichen Verkehr ablehnen.

Pfister kündigte auch Widerstand gegen die Mehrkosten an, die in Zürich und Winterthur wegen der Tempo-30-Offensive anfallen: «Diese Unsitte können die Städte selber bezahlen.» Auch für FDP-Sprecherin Barbara Franken (Niederweningen) ist es nicht opportun, die Landgemeinden für die Verkehrsentscheide der Städte über den ZVV-Rahmenkredit zur Kasse zu bitten. Im Unterschied zur SVP will die FDP die Folgekosten von Tempo 30 aber nicht generell den Städten aufbürden, nötig seien Einzelfall-Überprüfungen.

Für Florian Meier (Grüne, Winterthur) haben alle Gemeinden die Folgekosten von Tempo 30 solidarisch zu tragen. Sonst müssten nach seiner Meinung die Folgekosten, welche Pendlerinnen mit ihren täglichen Staus in Zürich im öffentlichen Verkehr verursachten auch den Landgemeinden verrechnet werden.

Felix Hoesch (SP, Zürich) reagierte auf das «unerträgliche Städtebashing» gar empört: «Wir kämpfen in Zürich für einen menschengerechten Verkehr, in dem Velofahren auch ohne ständige Todesangst möglich ist.»

sch/sda