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Meinung

Kommentar zum ESC-Entscheid
Ein Schlag für das Zürcher Selbst­verständnis

Supporters of singer Nemo, finalist of the 68th Eurovision Song Contest ESC, celebrate during a public viewing watching the broadcast of the ESC finals as Nemo is declared winner of the competition, in the early hours of Sunday, 12 May 2024, in Biel, Switzerland. Biel is Nemo's hometown. (KEYSTONE/Adrian Reusser)
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Das hat niemand erwartet. Die SRG streicht Zürich aus dem Rennen um die Austragung des Eurovision Song Contest. Stattdessen geht der Megaevent nach Basel oder Genf.

Dabei konnte es eigentlich nur Zürich sein!

Das haben auch die ESC-Fans dieser Welt so gesehen: Kaum stand Nemos ESC-Sieg fest, verzeichneten die Hotels in Zürich die ersten Buchungen für Mai 2025. Bereits einige Tage später waren die ersten Unterkünfte ausgebucht.

Mit gutem Grund: Mit der Pride und der Street Parade beweist Zürich bereits seit Jahrzehnten, wie die Stadt internationale Partys mit Hunderttausenden von Menschen feiern kann. Hätte es dafür noch einen Beweis gebraucht, hätte die Limmatstadt ihn spätestens mit der Austragung der beiden Taylor-Swift-Konzerte letzte Woche erbracht. Zürich ist bunt, Zürich ist Party. Zürich hat alles im Griff – wenn man mal von ein paar Fussballfans absieht.

Zürich hat sich nichts vorzuwerfen

Die SRG forderte für die Austragung aber noch mehr: eine grosse Halle, gute Anbindungen an den öffentlichen Verkehr, Nachhaltigkeit, Hotelsituation, Sicherheits- und Entsorgungskonzepte und Geld. Die Wahl konnte also nur auf Zürich fallen!

Waren wir uns zu sicher? Offensichtlich. Aber auch das ist Zürich.

Die Stadt hat sich nichts vorzuwerfen. Sie ist die Kandidatur mit viel Verve angegangen und war bereit, das Geld mit beiden Händen auszugeben. Dass das auch Kritiker auf den Plan ruft, ist nicht überraschend.

Basel und Genf gingen es zurückhaltender an. Die dortigen Parlamente haben noch kein Geld gesprochen, entsprechend konnten noch keine Referenden ergriffen werden. Ein Fakt, der den aktuellen Entscheid massgeblich beeinflusst hat.

Basel fehlt der See, Genf ist eine Beamtenstadt

Dass Zürich für seinen Elan und seine Tatkraft büssen muss, ist ein harter Schlag für das Selbstverständnis der Limmatstadt.

Aus regionalpolitischen Überlegungen mag es sinnvoll sein, dass die SRG eine internationale Stadt in der Romandie und eine Deutschschweizer Stadt im Dreiländereck favorisiert. Trotzdem ist der Entscheid nicht nachvollziehbar: Basel fehlt die traumhafte Seekulisse. Und Genf mag zwar international sein, aber in erster Linie ist es eine Beamtenstadt.

Zürich ist bunter, fröhlicher und, zugegeben, auch arroganter. Aber: Nur Zürich hat alles. Und genau deshalb tut es im Moment vor allem weh.