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Geldblog: Risikotoleranz bei Aktien
Ertragen Sie längere Baissephasen?

Ohne Risiko gehts nicht: Sowohl an den Börsen als auch an den Immobilienmärkten kann es zu Korrekturen kommen.
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Ich lebe in einem Einfamilienhaus, das ich vor einem Jahr ganz abbezahlt habe. Zudem habe ich in den letzten Jahren bei Swissquote ein Portfolio von circa 200'000 Franken aufgebaut. Da ich ein Laie bin und die Selbstverwaltung von diesem Vermögen allmählich zu aufwendig wird, habe ich ein Konto bei Avadis einrichten lassen und möchte dort künftig mein Erspartes einbringen. Ich schätze, dass ich dort weiterhin jährlich 40’000 Franken anlegen könnte. Selbstverständlich führe ich für alle Fälle noch eine Cash-Reserve von 90'000 Franken. Wie würden Sie aus heutiger Sicht an meiner Stelle handeln? Würden Sie das Portfolio so weiterführen oder sogar abbauen? Und würden Sie bei Avadis weiter anlegen? Und das weiterhin in Aktien? Leserfrage von P.H.

Ihrem beigelegten Depot entnehme ich, dass Sie fokussiert auf Aktien setzen – auch bei den Exchange Traded Funds ETFs, die Sie neben verschiedenen Einzelaktien im Depot halten. Ihr Depot ist recht gut diversifiziert, allerdings tragen Sie aufgrund des reinen Aktienfokus ein erhöhtes Anlagerisiko. Sollten die Börsen in Zukunft erneut kräftig einbrechen, was jederzeit möglich ist, müssten Sie damit rechnen, dass Sie auf beträchtlichen Buchverlusten sitzen – unter Umständen auch längere Zeit. Denn nach vielen Jahren mit einer Börsenhausse kann es auch eine längere Baissephase geben.

Einen Vorgeschmack haben Sie wegen dem Ukraine-Konflikt und den Unsicherheiten rund um die US-Zinsen und der deswegen ausgelösten Korrektur bereits erhalten. An sich müsste ich Ihnen raten, dass Sie Ihr Geld über die Aktien und ETFs hinaus auch in andere Anlageklassen wie Obligationen oder Rohstoffe diversifizieren. Allerdings sind Obligationen im aktuellen Tiefzinsumfeld schlicht uninteressant.

Bei der Immobilie haben Sie ein Klumpenrisiko, aber immerhin ist das Geld da konservativ parkiert.

Ihr Pluspunkt ist aus meiner Sicht, dass Sie mit dem abgezahlten Haus den weitaus grössten Teil Ihres Geldes bereits konservativ angelegt haben: eben in der eigenen Liegenschaft. Sie haben also den grössten Teil Ihres Geldes in der Anlageklasse Immobilien und den Rest in Aktien. Bei der Immobilie haben Sie ein Klumpenrisiko, aber immerhin ist das Geld da konservativ parkiert. Natürlich kann es auch bei den Schweizer Immobilien nach Jahren des Preisanstiegs irgendwann eine Preiskorrektur geben. Da Sie das Haus selbst bewohnen und dieses abbezahlt ist, könnten Sie wahrscheinlich auch damit gut leben, zumal Sie auch noch eine Cash-Reserve haben.

Über das selbst verwaltete Aktiendepot hinaus haben Sie ein weiteres Depot bei der Banken-unabhängigen Avadis eröffnet – setzen hier aber offenbar ebenfalls voll auf Aktien. Avadis ist eigentlich auf die Vermögensverwaltung für institutionelle Investoren wie Pensionskassen spezialisiert, bietet Privatanlegern aber die Möglichkeit, ebenfalls Geld zu eher günstigen Konditionen verwalten zu lassen. Allerdings stehen nur sieben Anlagelösungen zur Auswahl. Grundsätzlich halte ich dies in Ihrem Fall für eine gute Lösung, würde wohl aber eine Strategie nutzen, die nicht nur auf Aktien setzt, sondern auch andere Anlageklassen miteinbezieht, was bei Avadis einfach möglich ist.

Aktien bieten zwar die höchsten Renditechancen, dafür sind sie aber auch sehr starken Schwankungen ausgesetzt. Sie sind durch das Haus und die Cash-Reserve zwar etwas abgesichert. Dennoch müssen Sie sich fragen, wie Sie mit starken Kurseinbrüchen bei den Aktien und einer langen Baissephase emotional umgehen könnten. Ich würde den von Ihnen gewählten Weg im Grundsatz weiterführen, würde aber aus Risikoüberlegungen etwas breiter diversifizieren.