Geldblog: Anlage von AltersgeldEin voller Fokus auf Aktien kann sich brutal rächen
Oder warum man gerade bei der Investition von Vorsorgegeldern auf Diversifikation setzen sollte.
Ich habe im letzten Jahr eine Anlage in einen Fond bei der Migrosbank gemacht. Mit diesem Fonds wollte ich mein Pensionsgeld, welches ich bei meiner Pensionskasse herausgenommen habe, gewinnbringend anlegen. Der Gewinn Ende Jahr betrug 3,9 Prozent abzüglich der Depotgebühren. Das ist ein diversifizierter Anlagestrategiefonds und ergab meines Erachtens zu wenig Gewinn gegenüber einem Index-Fonds SPI. Ist es sinnvoll, diesen Fonds zu verkaufen und für 100'000 Franken einen ETF-Fonds zu kaufen? Falls ja, welche gibt es beziehungsweise können Sie mir empfehlen? Leserfrage von M.D.
Momentan haben Sie einen Anlagestrategiefonds im Depot, der das Kapital breit diversifiziert und auf verschiedene Anlageklassen setzt wie Aktien, Obligationen, Rohstoffe oder Immobilien. Dank der Diversifikation sollen die Risiken gesenkt werden. Die höchsten Renditechancen versprechen auf lange Sicht Aktien – diese sind aber auch den stärksten Kursschwankungen ausgesetzt. Deutlich geringere Kursschwankungen haben Sie indes bei Franken-Obligationen von sehr sicheren Schuldnern. Doch hier gibts wegen der rekordtiefen Zinsen derzeit keine Rendite. Teilweise ist man sogar mit Negativrenditen konfrontiert.
Wenn Sie statt auf einen diversifizierten Anlagestrategiefonds auf einen reinen Aktienfonds setzen, haben Sie in der Tat höhere Gewinnchancen, aber auch deutlich höhere Verlustrisiken. Einen Strategiefonds kann man nicht mit einem reinen Aktienfonds vergleichen, da die Risikostruktur und der Fondsaufbau grundlegend verschiedenen sind.
Mit diesen Instrumenten hätten Sie im Anlagejahr 2021 eine starke Performance erreicht. Allerdings haben Sie keine Garantie, dass Sie damit auch in Zukunft eine Top-Performance erzielen.
Falls Sie aber bereit sind, deutlich höhere Risiken und Schwankungen zu tragen, könnten Sie beispielsweise auf einen reinen Aktienfonds setzen. Einfach möglich ist dies über einen Exchange Traded Fund ETF, der an den Swiss Performance Index SPI gekoppelt ist. Damit würden Sie den Schweizer Aktienmarkt in der ganzen Breite abdecken. Allerdings hätten Sie dann international keine Diversifikation, sondern nur einen Fokus auf den Schweizer Aktienmarkt alleine. Trotz breiter Diversifikation in der Schweiz gehen Sie ein Klumpenrisiko ein, weil Sie international nicht diversifizieren und nur auf die Anlageklasse Aktien setzen.
Günstig in einen reinen Aktienfonds, der an den SPI gebunden ist, könnten Sie über den ausschüttenden UBS ETF (CH) SPI (CHF) A-dis. Dieser weist eine tiefe Gesamtgebührenkennzahl Total Expense Ratio TER von 0,15 Prozent pro Jahr aus. Alternativen sind der iShares Core SPI (CH) mit einer TER von 0,1 Prozent jährlich und der Lyxor SPI UCITS ETF. Letzterer ist aber mit einer TER von 0,4 Prozent pro Jahr teurer und bildet den Index nur synthetisch ab, was ich nicht ideal finde.
Mit diesen Instrumenten hätten Sie im Anlagejahr 2021 eine starke Performance erreicht. Allerdings haben Sie keine Garantie, dass Sie damit auch in Zukunft eine Top-Performance erzielen. Viele Aktien sind stattlich bewertet. Es braucht im aktuellen Marktumfeld mit den vielen Coronafallzahlen, steigender Teuerung, verschärfter Geldpolitik und beträchtlichen geopolitischen Risiken wenig und die Märkte könnten stärker korrigieren.
Ein voller Fokus nur auf Aktien verspricht im positiven Falle eine höhere Rendite, würde sich aber im Falle einer Korrektur brutal rächen. Wenn dies Ihr einziges Geld ist, das Sie investieren, halte ich die Risiken, die Sie mit einem reinen Fokus auf Aktien eingehen, als zu hoch, zumal es sich um Gelder handelt, die Sie aus der Pensionskasse bezogen haben und zumindest später für Ihr Alter wohl benötigen.
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