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Schweizer ÖV-Preise steigen
2. Klasse kostet fast 5 Prozent mehr, GA erstmals über 4000 Franken

Die Tickets werden im Schnitt 4,3 Prozent teurer: Bahnreisende im Bahnhof Bern. 
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Erstmals seit 2016 erhöht die ÖV-Branche Ende Jahr die Ticketpreise. Durchschnittlich werden die Billette über das gesamte Sortiment gesehen um 4,3 Prozent teurer. Gründe sind unter anderem das grössere Angebot sowie gestiegene Kosten für Lohn, Unterhalt und Energie.

Das teilte die Branchenorganisation Alliance Swisspass am Dienstag mit. Im Preisanstieg inbegriffen ist demnach die Erhöhung der Mehrwertsteuer aufgrund der AHV-Reform um 0,4 Prozentpunkte ab 2024. Weitere Ursachen für die Tarifmassnahme sind die Teuerung sowie sinkende Mittel für Abgeltungen im regionalen Personenverkehr.

Um 4,2 Prozent steigen die Preise für Einzelbillette, Tages- und Mehrfahrtenkarten sowie Klassenwechsel. In der 2. Klasse sind es gar 4,8 Prozent. Das Halbtax wird um fünf Franken teurer, das GA kostet im Schnitt 5,1 Prozent mehr. Das GA für Erwachsene kostet neu 4'080 Franken.  

Zuletzt waren die Preise des öffentlichen Verkehrs auf nationaler Ebene sieben Jahre lang stabil geblieben – eine längere Phase ohne Preiserhöhungen hat es im öffentlichen Verkehr noch nicht gegeben, wie die Alliance Swisspass schrieb.

Konsumentenschutz: Preiserhöhung zu hoch und zur falschen Zeit

Die Stiftung für Konsumentenschutz bezeichnet die Preiserhöhung im öffentlichen Verkehr als zu hoch. Auch sei der Zeitpunkt falsch. Zudem würden gerade die Preise für die treueste Kundschaft – die Pendlerinnen und Pendler – steigen. Der VCS richtet seine Kritik an den Bund.

Für den Konsumentenschutz erfolgt die Preiserhöhung nicht solidarisch. In der 1. Klasse sei nämlich nicht die gleiche Verteuerung vorgesehen. Wenn Alliance Swisspass von Solidarität spreche, sei das «weit hergeholt», kritisiert die Stiftung. Es sei äusserst verwunderlich, wer wie stark zur Kasse gebeten werde.

Der öffentliche Verkehr müsse finanziert werden, auch von den Kundinnen und Kunden. Der Zeitpunkt der Preiserhöhung sei aber wegen der Inflation äusserst ungünstig. Aus Klimaschutzgründen und nach der Pandemie-Delle sollten mehr Menschen den öffentlichen Verkehr nutzen. Die Preissteigerung, welche das Zweite-Klasse-Generalabonnement auf über 4000 Franken verteuere, sei kontraproduktiv.

Es müsse kreativere Lösungen geben, auch für Personen, welche nicht mehr jeden Tag zur Arbeit fahren. Bisher seien dafür nur Ansätze sichtbar, schreibt der Konsumentenschutz. Auch zusätzliche Fahrgäste würden zusätzliche Einnahmen generieren, schreibt der Konsumentenschutz.

Der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) akzeptiert die teuerungsbedingten Preiserhöhungen. Die Kürzungen des Bundes bei Regionalverkehr und Bahninfrastrukturfonds hält er aber für unhaltbar. Diese Sparpolitik bremse das Bahnsystem aus, hält der VCS fest. Sie beschleunige die Preisspirale bei den Billetten und reduziere das Angebot.

SDA/sep