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Mamablog: Eltern, entspannt euch!
Erstens kommt es anders …

Tipp unserer Autorin: Blättern Sie zum Jahreswechsel das Kinderalbum für einmal ganz weit nach hinten!
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An Heiligabend pflege ich jeweils ein ganz persönliches Ritual, nur für mich. Nachdem das Christbäumli geschmückt ist, steige ich in ein wohlig warmes Schaumbad, geniesse ein eiskaltes Glace in der Wanne und lasse das Jahr Revue passieren. Das tut gut!

Wir Eltern haben normalerweise die Tendenz, stets nach vorne zu schauen. In Bezug auf die Kinder sind wir trotz unschwangerem Zustand in ständiger Erwartung. So langsam müsste unser Kleiner mal seinen Nuggi abgeben. Hoffentlich wird unser Töchterchen bis zur Einschulung die Zahlen und Buchstaben kennen. Wenn der Bub nur mal lernen würde, fünf Minuten still zu sitzen. Unser Mädchen sollte jetzt dann aber mal wachsen. Und so weiter – die Liste ist endlos.

Sorgen in spe statt Schlaf

Und es sind nicht nur Gedanken, es sind Sorgen. Manchmal sogar Ängste. Sie schlummern in unserem Bauch, während wir vorausgrübeln. Die ganzen Sorgen in spe haben viel mit Verantwortung zu tun und damit, dass wir nicht nur das Beste für unsere Kinder wollen – sondern ihnen auch das Beste geben wollen. Und das Richtige!

Deshalb ermuntere ich Sie zum Jahreswechsel dazu, für einmal im Kinderalbum ganz weit nach hinten zu blättern und Rückschau zu halten. Ich für meinen Teil stelle dabei oftmals fest, dass all die Sorgen und Gedanken völlig unbegründet waren und sich gewisse vermeintliche Probleme in Luft aufgelöst haben. Viele Worst-Case- und Horrorszenarien traten nicht im Entferntesten ein. All die schlaflosen Nächte waren vergebens. Manchmal sind es nicht einmal die Dinge, die sich ändern, sondern die Bedeutung, die wir ihnen beimessen. Manchmal habe ich den Eindruck, als sässen wir Eltern wie Elefanten auf unseren Sorgen und geben ihnen viel mehr Gewicht als den Dingen, die richtig gut laufen.

Es chunnt scho guet!

Wie viel gelassener wären wir doch alle, bekämen wir mit 30 Jahren Kinder – und hätten die Erfahrung einer 70-jährigen Mutter. Meine eigene Mutter jedenfalls hat in Bezug auf unsere Kinder nicht ein einziges Mal die Stirn gerunzelt oder irgendwelche Probleme gesichtet. Sie weiss und wusste aus eigener Erfahrung: Es chunnt scho guet. Alles ganz normal.

Kürzlich fiel mir zu diesem Thema beim Aufräumen ein Artikel in die Hand. Ich horte ihn schon ganz lange. Leider ist der Autor unbekannt. Ich würde ihm für seine weisen Worte gerne mal die Füsse küssen. Aber lesen Sie selber:

«Die Gelassenheit. Es kommt nicht auf den Moment an, auf die eine, schlimme Szene mit den Kindern. Die haben ein ganzes Leben vor sich. Die haben noch manche Chance. Viele Hände werden ihnen noch entgegengestreckt, und manche Türe geht ihnen erst auf, wenn sie dreissig, vierzig oder fünfzig sind.

«Wir müssen nicht die ganze Verantwortung auf uns nehmen.»

Unbekannter Autor

Wir müssen nicht alles leisten. Wir müssen nicht die ganze Verantwortung auf uns nehmen. Wir können durchatmen und den Riesenpacken abwerfen. Diese, unsere Kinder, denen wir so unperfekte Eltern sind, sind Geschöpfe des Lebens, der Natur, der Erde. Also viel mehr als nur unsere Kinder. Und sie haben ein ganzes, langes Leben vor sich. Viel, viel Zeit.

Wir sind nicht ihr Schicksal. Es kommt nicht nur alles auf die Kindheit an. Wenn wir das begreifen, wenn wir also viel weiter und grösser sehen und denken lernen, dann werden wir zur Gelassenheit finden. Auch im stressigen Alltag. Wir sollten viel mehr Vertrauen ins Leben, in die Seele haben. In unsere Kinder!»

Kinder leben nicht unser Leben

Fazit: Wenn wir demnächst unser Christbäumli an den Strassenrand stellen werden, könnten wir doch unsere Sorgen gleich mit ihm entsorgen! Wir sollten immer daran denken, dass unsere Kinder zwar unser Leben bereichern, jedoch nicht unser Leben leben. Und wir daher nicht in der alleinigen Verantwortung stehen, alles zu richten und zu regeln, gerade zu biegen, zu glätten, zu hüschele und häschele.

Ich halte mich seit einiger Zeit an den klugen Leitspruch meiner gütigen Schwiegermutter, der da lautet: Mer lönds emal la werde.

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