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Geldblog
Erst überlegen, dann ETFs kaufen

Kluge Köpfe wissen, was sie wollen: Die Skulpturen vor der Frankfurter Börse wurden für eine Werbeaktion mit einer Schildkröte ergänzt.

Mangels Alternativen habe ich im vergangenen Jahr bei meiner Hausbank einen grösseren Betrag in ETF investiert. Wie ich nachträglich feststellen muss, wurden mir praktisch nur thesaurierende ETF empfohlen. Was ist Ihre Meinung zu thesaurierenden ETF? Leserfrage von W.H.

Ob man einen ausschüttenden oder einen thesaurierenden Exchange Traded Fund ETF wählt, hängt von den Bedürfnissen des einzelnen Investors ab. Bei einem thesaurierenden ETF werden die erwirtschafteten Erträge abgestimmt auf den an das Instrument gekoppelten Index automatisch in neue Wertpapiere reinvestiert. Bei einem ausschüttenden ETF indes erhalten Sie regelmässige Auszahlungen. Ein thesaurierender ETF hat den Pluspunkt, dass man sich nicht selbst um die Wiederanlage der Gelder kümmern muss und sich Gebühren spart, die bei einer Selbstanlage anfallen würden. Das Geld bleibt immer in den Märkten drin und kann so optimal vom über die Jahre wichtigen Zinseszinseffekt profitieren.

Wenn man ein ausschüttendes Instrument wählt, wird der Ertrag indes aufs Konto überwiesen. Ob dieser jemals wieder angelegt wird oder nicht, ist dann offen. Anhand dieser Unterschiede zeigt sich, dass man sich vor einem ETF-Kauf überlegen sollte, welche Absicht man mit den Wertschriften hat: Will man langfristig sparen und möglichst gut vom Zinseszinseffekt profitieren? Oder will man aus seinem in ETF parkierten Kapital einen konkreten kurzfristigen Nutzen haben?

Bei letzterem Ziel würde ich einen ausschüttenden ETF vorziehen. Je nach persönlicher Lebenssituation sind die diesbezüglichen Bedürfnisse anders. Einer jungen Frau, die regelmässig einen Betrag in ETFs anlegt, weil sie für ein grosses Ziel spart, wie etwa späteres Wohneigentum oder eine Weltreise, und dafür zehn oder mehr Jahre reserviert, würde ich einen thesaurierenden ETF empfehlen. Denn sie will, dass der Anlagebetrag möglichst wächst, ist aber nicht auf den Zustupf aus dem Ersparten angewiesen. Ein Rentner hingegen, der mit seinem Kapital seine Rente aufbessern möchte, fährt mit einem ausschüttenden ETF besser. Er ist nicht darauf angewiesen, dass sein Vermögen wächst, sondern er will es eher nutzen, um seinen Lebensstandard zu verbessern.

Auch wenn der ETF Erträge reinvestiert, müssen Erträge von dem Vehikel für die Steuern transparent ausgewiesen werden.

Für diesen Zweck gibt es auch spezialisierte ETFs, die sich auf Dividendenperlen in verschiedenen Märkten fokussieren. So haben Sie nicht nur langfristig, sondern auch kurzfristig einen konkreten Nutzen aus Ihrem Geld, profitieren aber weniger vom Zinseszinseffekt. ETFs, die an bekannte Indices gekoppelt sind, gibt es denn auch oft in der ausschüttenden Form oder der thesaurierenden Form.

Mögliche Erträge sind immer zu versteuern. Wenn Sie einen Ertrag ausgeschüttet bekommen, ist der Ertrag – anders als Kursgewinne – von Ihnen zu versteuern. Auch wenn der ETF Erträge reinvestiert, müssen Erträge von dem Vehikel für die Steuern transparent ausgewiesen werden. Je nach Domizil des ETF wird eine Verrechnungssteuer oder eine Quellensteuer abgezogen oder nicht. Dies erfolgt aber unabhängig davon, ob es sich um einen ausschüttenden oder thesaurierenden ETF handelt.

Wichtig ist, dass man vor dem Kauf Klarheit hat und der Bank klare Anweisung gibt, welche Bedürfnisse man hat und ihr sagt, ob man einen thesaurierenden ETF oder einen ausschüttenden will. Welche diesbezügliche Strategie ein ETF verfolgt, kann man auch selbst einfach im Factsheet nachlesen, das man im Internet über die einzelnen Instrumente findet oder von der Bank erhält. Hier gibt es detaillierte Informationen zu Strategie, Zusammensetzung des an den ETF gekoppelten Index, Gebühren und eben auch dazu, ob ein Instrument eine Ausschüttung vorsieht oder nicht.