Benjamin KololliDas ist der neue FCZ-Goalgetter
Der FC Zürich präsentiert sich seit Wiederaufnahme der Meisterschaft gefestigt. Grossen Anteil daran hat Offensivmann Kololli.
Kurz ist die Vorbereitung aufs nächste Spiel in der Corona-Nachholphase ohnehin, am Sonntag wurde sie für den FC Zürich noch etwas kürzer. Dies, weil Neuchâtel Xamax am frühen Abend einen Trainerwechsel kommunizierte: Joël Magnin muss den Tabellenletzten verlassen, Stéphane Henchoz übernimmt, ganz nach dem Motto: Alte Besen sollen neu kehren. Mit Henchoz hatten die Neuenburger in der vergangenen Saison den Klassenerhalt geschafft, in extremis: Im Barrage-Rückspiel machte Xamax in Aarau das 0:4-Defizit aus dem Hinspiel wett und sicherte im Penaltyschiessen den Klassenerhalt.
Nun ist beim Gegner des FCZ also vieles neu. «Vom System her haben wir eine Idee, wie Xamax mit Henchoz spielen wird, von den Personalien her natürlich weniger», sagt Ludovic Magnin und fügt sogleich an: «Wir haben in letzter Zeit viel mehr auf uns geschaut als vorher.» Und: «Trainer haben eh keinen Plan.»
Das Lachen ist jetzt breit, Magnin am frühen Nachmittag in der Saalsporthalle bestens gelaunt. Verständlich, sein FCZ hat seit der Pause neun Punkte aus fünf Spielen geholt, gleich viele wie Basel. Effektiver waren nur noch St. Gallen (12), YB und Luzern (10). Die Zufriedenheit des Trainers fusst aber primär auf einem anderen Faktor: «Unabhängig von den Resultaten: Ich habe viel Spass an der Mannschaft, wir sind nicht nur ein Haufen Individualisten.»
Kein Problem mit dem Trainer
Seine Spieler hätten in der Pause hart an sich gearbeitet, immer wieder seien per Telefon auch Anfragen nach Einheiten in Minigruppen gekommen, als die Situation es zuliess. So kommt Magnin zum Schluss: «Wir sind mental weitergekommen.»
Extremstes Beispiel der Veränderung beim aktuellen FCZ ist Benjamin Kololli. Die Nummer 70 war seit Saisonbeginn nicht auf Touren gekommen und wies bis und mit Februar folgende Bilanz aus: 16 Spiele, 0 Tore, 1 Assist. Seit der Wiederaufnahme der Meisterschaft sind die Werte explodiert: 4 Partien, 4 Tore, 2 Assists. «Er war schon immer einer unserer wichtigsten Spieler», sagt Magnin über den Romand, «und heute strotzt er vor Selbstvertrauen.»
2018 war Kololli aus Lausanne gekommen und hatte gleich eingeschlagen. 14 Tore erzielte er in der ersten Saison wettbewerbsübergreifend, dazu kamen 8 Vorlagen. Mindestens ebenso in Erinnerung wie seine Leistungen blieben aber auch zwei Szenen: Im September fiel er beim Torjubel im Europacup auf Zypern in einen Graben, im Dezember quittierte er eine Auswechslung im Letzigrund mit mehreren Schlägen gegen das Dach der Auswechselbank.
Rasch hiess es dann, er habe Probleme mit dem Trainer. Magnin dementiert: «Das wurde von aussen zwar behauptet, aber es stimmte nicht. Nach sechs Monaten hatte Kololli gesundheitliche Probleme, aber das haben wir nicht immer kommuniziert.»
Kolollis Treffer sind oft sehenswert, so wie zuletzt beim 1:0 gegen Servette. Magnin lobt den 28-jährigen Freistossspezialisten: «Es gibt in der Schweiz nur wenige, die mit beiden Füssen so schiessen können wie er.» Eine weitere Stärke des kosovarischen Nationalspielers ist seine Vielseitigkeit.
Als Torhüter hat ihn Magnin noch nicht eingesetzt, aber schon als linken Aussenverteidiger, linken Mittelfeldspieler und zuletzt als Mittelstürmer. «Verteidiger war er nur dann, als ich durch die Garderobe ging und keinen anderen fand, der auf dieser Position spielen konnte», schmunzelt Magnin, «seine Hauptstärken liegen schon im Offensivbereich.»
Kombiniert man die Zürcher Formstärke mit der Baisse beim Tabellenletzten, der die letzten vier Partien verlor, ist die Ausgangslage klar: Alles andere als ein FCZ-Sieg auf der Maladière wäre eine Enttäuschung. Von einer Pflichtaufgabe mag Magnin aber nicht reden: «Das gibt es nicht, jeder kann jeden schlagen.»
Magnins Unverständnis
Zudem könnte als «Gleichmacher» der Kunstrasen wirken, die Unterlage, von der Magnin sagt: «Ich werde sie nie verstehen.» Im Gegensatz zu «normalen» Meisterschaften fehlt nun zusätzlich die Zeit, sich damit vorgängig auseinanderzusetzen. Vor Wochenfrist gelang die Umstellung nicht: In Thun stand es 0:3, ehe die Zürcher so richtig im Oberland angekommen waren, das Defizit blieb dann zu gross.
Ähnliches soll sich heute nicht wiederholen, Magnin ist aber in jedem Fall zuversichtlich für die verbleibenden acht Runden: «Wir werden über weite Strecken schwer zu schlagen sein.»
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