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Was bei der ZSC-Niederlage auffiel
Lausannes Coach ist zuversichtlich: «Dass wir von Spiel zu Spiel besser werden, ist ein gutes Zeichen»

Eishockey-Trainer Geoff Ward von Lausanne HC während eines Heimspiels in Lausanne.
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Die Show des Théo Rochette

Der erste Hattrick in einem Playoff-Final seit 2022 geht an einen Lausanner. Der 23-jährige Stürmer Théo Rochette schoss sein Team im dritten Finalspiel drei Mal in Führung und liess sich auch beim Powerplay-Treffer zum 4:2-Schlussstand für Lausanne noch einen Assist gutschreiben. Sollte dieser Final nach der 2:0-Führung der ZSC Lions tatsächlich noch drehen, würde am Ursprung also die Show des kanadisch-schweizerischen Doppelbürgers stehen.

Nach dem Spiel adelte ihn sein Trainer Geoff Ward: «Théo ist einer der wenigen, die ihre Mitspieler rundherum besser machen können.»

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Rochette war im Vorjahresfinal noch kritisiert worden, dass er im Playoff noch zu sehr abtauche. Dies widerlegt er nun eindrücklich mit bereits elf Toren in 17 Spielen. Ward sieht nur in einem unmöglichen Bereich Verbesserungspotential bei seinem Spieler: «Er könnte nun zehn Zentimeter wachsen und sieben Kilogramm schwerer werden – ich weiss aber nicht, ob das geht …» Mit 1,80 m und 78 kg ist Théo Rochette hockeytechnisch gesehen kein Schwergewicht.

Die Ruhe des Geoff Ward

Ansonsten war Lausannes Cheftrainer weder zum Scherzen noch zum Sprücheklopfen zumute: «Wir haben noch nichts erreicht. Wir haben bloss den ersten Sieg.» Was Ward aber freute: «Es ist ein gutes Zeichen, dass wir im Final von Spiel zu Spiel besser wurden.» Nach dem gegen starke Zürcher völlig misslungenen Auftakt (0:3) und einer knappen Auswärtsniederlage (2:3 nach Verlängerung) lief Game 3 nun in vielen Bereichen wieder so ab, wie dies vor der finalen Serie erwartet worden war.

Ward betrieb zuhause bis fast Spielmitte wieder sein extremes Coaching, indem er ohne Ausnahme für jede ZSC-Linie seine entsprechende eigene Formation aufs Eis schickte. Was in Spiel 1 noch gründlich misslang, weil sich nicht einmal seine offensive Kahun-Linie gegen die ZSC-Krampfer um Sigrist Vorteile verschaffen konnten, fruchteten nun praktisch alle Match-ups.

Marco Bayer, Trainer ZSC Lions: «Auf uns konzentrieren»

Wards Gegenüber hatte zuhause in Spiel 2 praktisch vollständig auf solche Linien-Spielchen verzichtet. Marco Bayers Motto war auch nach der 2:4-Niederlage in Lausanne deasselbe: «Wir sind gut beraten, uns auf uns selbst zu konzentrieren.» Allerdings sagte er es diesmal aus einem anderen Grund.

ZSC Lions-Trainer Marco Bayer im Gespräch mit Schiedsrichter Michael Tscherrig während des dritten Spiels der National League Schweizer Meisterschafts-Playoffs gegen Lausanne HC in der Vaudoise Arena, Lausanne, 19. April 2025.

Denn einige Spieler der ZSC Lions ärgerten sich über diverse Schiedsrichter-Entscheide. Da war zum Beispiel der Kniecheck von Lausannes Verteidiger Andrea Glauser gegen Dean Kukan, der nach Video-Review von den Referees mit einer 2-Minuten-Strafe bewertet wurde. Es schien, als würde Glauser der Fakt, dass er das Knie nicht allzu stark ausgefahren hatte, vor dem Restausschluss retten.

Die Liga sieht das aber anders: Am Sonntagmorgen wurde bekanntgegeben, dass Glauser für sein Foul nachträglich eine Spieldauerdisziplinarstrafe kassiert.

Derek Grant, Stürmer ZSC Lions: Ausraster und Geburtstag

Doch da war auch noch Derek Grant. Der Kanadier rastete aus und wurde zwei Minuten vor Schluss ausgeschlossen. Sein Abgang war spektakulär: Reklamieren, Zertrümmern des Stocks, Faustschlag gegen das Plexiglas, Herumschreien. Der Stürmer der ZSC Lions hatte während eines Lausanner Powerplays den Puck im hohen Bogen aus dem Spielfeld geschossen und darum eine Strafe wegen Spielverzögerung kassiert.

Eishockeyspiel im Playoff-Finale zwischen Lausanne HC und ZSC Lions am 19. April 2025 in Lausanne. Derek Grant von den ZSC Lions zerbricht seinen Hockeystock neben der Team-Bank.

Während die meisten nicht wussten, wohin der Puck geflogen war, meldete Linesman Dominik Schlegel seinen Kollegen sofort das Vergehen. «Wir meinten, dass der Puck auf die Spielerbank flog und folglich keine Strafe hätte ausgesprochen werden sollen», sagte Bayer. «Beweisen kann ich es aber nicht.»

Es gibt auch nicht den definitiven Videobeweis. Allerdings ist auf einer Aufnahme wenige Sekunden später zu sehen, wie ein Betreuer auf der Lausanner Bank einen Puck hochhält und wie Assistenztrainer Peter Andersson in seine Richtung zeigt.

Wie auch immer. Bayer war es wichtig, den Fokus aufs Spiel zu lenken: «Schiedsrichterentscheide muss man akzeptieren.» Es gefiel ihm nicht, dass sein Team diesmal mit weniger Energie ins Spiel stieg: «Lausanne investierte mehr in die Partie.» Dafür gefiel ihm, dass seine Mannschaft dennoch zu genug Torchancen kam bei 5-gegen-5: «Unser System funktioniert, wir müssen nun bloss Details anpassen.»

Übrigens: Grant dürfte einen ruhigeren Folgetag verbracht haben. Am Ostersonntag feiert er genauso Geburtstag (35) wie Teamkollege Justin Sigrist (26) und Lausannes Cédric Fiedler (24).

ZSC Lions: Anpassungen hier, Anpassungen da

«Playoff ist wie Schach», sagte Patrick Geering, Captain der ZSC Lions. Er sprach damit das in den letzten beiden Spielen nicht mehr ganz so heisse Zürcher Powerplay an. Dieses hatte zuvor fast nach Belieben dominiert und Tore produziert.

Doch nun hat sich Lausanne zwei Mal hintereinander vor allem auf die bevorzugte Variante eingestellt: Wenn sowohl Mikko Lehtonen an der blauen Linie als auch Denis Malgin an der linken «Flanke» die Direktschüsse Sven Andrighettos suchten, wurde dies immer wieder unterbunden. Und noch mehr: Vor seinem Tor in Unterzahl zum 2:1 fing Rochette genau so einen Pass Lehtonens ab.

«Unmittelbar vor diesem Gegentor verpassten wir einen Treffer nach einem abgefälschten Weitschuss nur knapp», bemerkte Geering. Was er damit sagen wollte: «Vielleicht müssen wir wieder vermehrt zurück zu den Bascis.»

Patrick Geering von den ZSC Lions jubelt nach seinem Ausgleichstor zum 2:2 im Eishockey-Playoff-Finale gegen Lausanne HC in Lausanne am 19. April 2025.

In einem anderen Bereich nahm Bayer bereits Anpassungen während des Spiels vor: Erneut stellte er seine Top-Linien um, das Duo Andrighetto/Malgin erhielt mit Jesper Frödén einen weiteren neuen Linienkollegen. Mit Erfolg: Das Trio traf zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.

Mit Umstellungen alleine sei es aber nicht getan, befand Geering. Um auf die Erfolgsspur zurückzukehren, seien vor allem grundsätzliche Dinge gefragt bei den ZSC Lions: «Warum haben wir die ersten beide Spiele gewonnen? Weil wir uns zerrissen und Dreck frassen.»