Riesenslalom in Alta BadiaEr musste 28 werden, um dieses Gefühl zu erleben
Justin Murisier feiert auf der Gran Risa als Dritter seinen ersten Podestplatz im Weltcup. Es ist der verdiente Lohn für einen, der nie aufgegeben hat.
Wie viel ihm dieser Moment bedeutet, illustriert vielleicht folgende Szene am besten: Derweil Sieger Alexis Pinturault und der Zweitplatzierte Atle Lie McGrath den Champagner wild herumspritzen, steht Justin Murisier einfach nur ruhig daneben. Dann hebt er die schwere Flasche an und nimmt ein paar Schlücke. 28 Jahre alt musste Murisier werden, um zu erleben, wie es sich anfühlt, auf einem Weltcup-Podest zu stehen.
Dabei war ihm einst eine grosse Zukunft prophezeit worden. Als Junior zählte er zu den besten seines Fachs, holte an den Weltmeisterschaften in Crans-Montana drei Medaillen. Doch dann riss beim Fussballspielen das Kreuzband. Es sollte der Beginn von Murisiers Leidensgeschichte sein, weil das Kreuzband zwei weitere Male riss, er insgesamt viermal einen Eingriff am rechten Knie vornehmen lassen musste.
Und nun steht Murisier im Zielraum von Alta Badia, die Augen leicht wässrig, als er zum Interview mit SRF tritt. Dann sagt er: «Es ist nicht nur ein dritter Platz, es ist viel mehr. Ich bin jetzt viermal zurückgekommen von grossen Verletzungen, es war so schwierig.»
Spektakuläre Premiere für McGrath
Als Elfter des ersten Durchgangs schuf sich Muriser eine günstige Ausgangslage für die Reprise. Und dort überzeugte der Walliser mit seiner zwar nicht fehlerfreien, aber aggressiven Fahrweise.
Worauf er auf dem Leadersitz Platz nehmen und zuschauen konnte, wie Konkurrent um Konkurrent an seiner Pace scheiterte. Dazu zählte auch Teamkollege Marco Odermatt. Dem Nidwaldner, der sich im letzten Jahr im Riesenslalom auf der Gran Risa verletzt hatte, fehlten am Ende vier Hundertstel auf Murisier.
Aber dann schlug die Stunde von McGrath. Der erst 20-jährige Norweger meisterte eine der schwierigsten Pisten im Weltcup spektakulär. Wofür er mit seinem ersten Podestplatz belohnt wurde und damit die ausgezeichnete Leistung des Teams abrundete – fünf Norweger klassierten sich in den Top 20. Ihren totalen Erfolg verhinderte ausgerechnet ein «halber» Norweger. Pinturault, dessen Mutter aus Norwegen stammt, behielt als Führender des ersten Laufs die Nerven und feierte damit seinen ersten Riesenslalom-Sieg in dieser Saison.
Sehen lassen kann sich auch die Leistung des Schweizer Teams: Neben Murisier und Odermatt klassierten sich Semyel Bissig und Gino Caviezel (ex aequo im 13. Rang) in den Top 15. Überhaupt nicht nach Wunsch lief es dafür Loïc Meillard. Er verpasste den zweiten Lauf wegen eines groben Schnitzers.
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