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Geldblog: Amortiseren oder investieren
Entspricht Ihr Anlagerisiko Ihrem Alter?

One-way-Amortisation: Im Alter muss man bedenken, dass sich die Hypothek wohl nicht wieder aufstocken lässt.
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Wir sind etwas unsicher, wie wir weiterfahren sollen mit unserem Vermögen. Zu diversen Depots und Konti kam nun noch eine Erbschaft hinzu. Die Beratungen seitens der Banken enthalten zu wenige nützliche Vorschläge. Ich bin 75, meine Frau fast 70. Nebst diesen Bar- und Depotanlagen haben wir eine Terrassenwohnung, Wert circa. 1,1 Million Franken, mit einer Hypo-Belastung von 600'000 Franken. Ich denke, ich möchte mindestens 100'000 Franken an der Hypo abzahlen. Die Börse beobachte ich praktisch täglich. Da die Kurse ja auf Höchstständen sind, ist es meiner Meinung nach riskant, weitere Anlagen zu tätigen; gleichzeitig ist es schön, dass weiterhin Steigerungen erfolgen. Was kann man machen? Leserfrage von B.P.

Der Teil Ihres Vermögens ist gemäss Ihrer Aufstellung, die Sie mir geschickt haben, über ein Verwaltungsmandat bei der UBS professionell verwaltet. Das kostet Sie zwar einiges an Gebühren. Die Depotzusammenstellung macht aber grundsätzlich Sinn. Hier sehe ich nur bedingt Handlungsbedarf. Allerdings erkenne ich bei allen Anlagen zu wenig, welche Ziele Sie mit Ihren Investments verfolgen. Setzen Sie auf Wachstum oder Ertrag oder welche anderen Ziele verfolgen Sie?

Bevor man investiert, sollte man klare Vorstellungen haben, welchen Zweck die dann getätigten Anlagen erfüllen sollen. Gerade im Alter macht es oft Sinn, dass man seine Rente mittels eines regelmässigen Ertrages aus den Anlagen aufbessert. Hier erkenne ich in Ihren verschiedenen Anlagen keinen roten Faden – auch nicht in dem Teil des Vermögens, der von der Bank verwaltet wird.

Aus meiner Sicht würde es sich lohnen, wenn Sie diesbezüglich Klarheit schaffen und die Anlagen dann besser auf Ihre konkreten Anlageziele ausrichten. Problematisch in Ihrem Depot ist der hohe Cash-Bestand von gesamthaft rund 300'000 Franken. Das ist Geld, das einfach brach liegt und keine Erträge abwirft. Hier sehe ich Handlungsbedarf.

Indem Sie die Hypothek reduzieren, sichern Sie sich auch im Falle doch mal steigender Zinsen zusätzlich ab.

Gleichzeitig schreiben Sie mir, dass Ihre Eigentumswohnung auch im Alter mit 600'000 Franken belastet ist. Grundsätzlich muss man sich gerade im Alter gut überlegen, ob man eine Hypothek einfach amortisiert, da man diese später nicht mehr aufstocken kann, wenn man dann vielleicht doch wieder mehr liquide Mittel braucht. In Ihrem Fall würde ich es indes sinnvoll finden, wenn Sie mit einem Teil Ihrer liquiden Mittel, die jetzt einfach auf dem Konto liegen, die Hypothek reduzieren.

Momentan sind die Hypothekarzinsen sehr tief und dürften es wohl noch eine Weile bleiben. Dennoch zahlen Sie der Bank für die Hypothek Zinsen. Das ist Geld, das jetzt von Ihnen weg an die Bank fliesst. Parallel dazu haben Sie auf den liquiden Mitteln null Ertrag. Das ist ein schlechtes Geschäft. Darum teile ich Ihre Meinung, dass ich die Hypothek mit den Cash-Beständen reduzieren würde. So sparen Sie wenigstens einen Teil der Hypozinsen.

Natürlich könnten Sie dies Geld auch gleich investieren. Allerdings stufe ich die Situation an den Finanzmärkten derzeit als heikel ein. Die Nervosität rund um den in Schräglage geratenen chinesischen Immobilienentwickler Evergrande hängt weiter wie ein Damoklesschwert über den Märkten. Dazu kommt, dass sich die Investoren auf eine Verschärfung der Geldpolitik in den USA einstimmen und viele Aktien in der Tat stattlich bewertet sind. In solch einer Konstellation braucht es wenig, dass die Märkte noch weit deutlicher korrigieren. Meist ist es ein unerwartetes Ereignis, welches dann plötzlich eine Verkaufswelle auslöst.

Vor diesem Hintergrund würde ich in Ihrer Situation auf dem aktuell hohen Niveau keine neuen Positionen erwerben, zumal Sie in Ihren verschiedenen Depots bereits viele Wertschriften haben. Indem Sie die Hypothek reduzieren, sichern Sie sich auch im Falle einer Marktkorrektur und später irgendwann dann vielleicht doch mal steigenden Zinsen zusätzlich ab.