Entlassene Musk-KritikerUS-Behörde wirft SpaceX unrechtmässige Kündigungen vor
Mitarbeitende von SpaceX haben die Chefetage um CEO Elon Musk aufgefordert, sich von dessen Verhalten zu distanzieren. Kurz darauf wurden sie entlassen. Nun greift die Arbeitsschutzbehörde ein.
Eine US-Arbeitsschutzbehörde wirft dem Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk vor, kritische Mitarbeiter unrechtmässig vor die Tür gesetzt zu haben. Ein Regionaldirektor des National Labor Relations Board (NLRB) reichte am Mittwoch Beschwerde wegen acht Fällen unlauterer Arbeitspraktiken gegen SpaceX ein. Die Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit der Entlassung von Mitarbeitern, die einen offenen Brief verfasst hatten, in dem Unternehmenschef Elon Musk kritisiert wurde. Weiter wird SpaceX vorgeworfen, den Eindruck erweckt zu haben, dass die Aktivitäten der Arbeitnehmer überwacht würden.
Der Brief war im Juni 2022 im Umlauf. Nebst weiteren Bedenken bezüglich des Arbeitsplatzes wurde die Führungsetage im Brief dazu aufgerufen, sich gegen das öffentliche Verhalten Musks auf dessen Plattform X, vormals Twitter, zu positionieren. Zum Verhalten Musks, das seine Mitarbeiter beanstandeten, gehörte die Verharmlosung von Vorwürfen der sexuellen Belästigung, die der Milliardär bestritt.
«Als unser CEO und prominentester Sprecher wird Elon als das Gesicht von SpaceX angesehen – jeder Tweet, den Elon sendet, ist de facto eine öffentliche Mitteilung des Unternehmens», hiess es damals in dem offenen Brief. Musks Auftreten sei eine konstante Quelle von Ablenkung und Peinlichkeit.
Kurz darauf wurden neun Mitarbeiter wegen ihrer Beteiligung an dem Schreiben entlassen. Dies geht aus einem Antrag hervor, der im November 2022 im Namen eines der Betroffenen bei der Bundesbehörde NLRB eingereicht wurde. Die Beschwerde vom Mittwoch enthielt jedoch nur die Namen von acht Betroffenen.
Vermutete Überwachung von Gesprächen
Zusätzlich zu den Entlassungen wird SpaceX in der Beschwerde vorgeworfen, andere Mitarbeiter zu dem offenen Brief befragt und bekanntgegeben zu haben, dass es in dem Zusammenhang zu Entlassungen gekommen sei.
In der Beschwerde heisst es auch, dass einigen der SpaceX-Beschäftigten Screenshots von interner Kommunikation zwischen Mitarbeitern über den offenen Brief gezeigt worden seien. So sei der Eindruck entstanden, dass geschützte Aktivitäten überwacht würden. SpaceX reagierte zunächst nicht auf eine Bitte der Nachrichtenagentur AP um Stellungnahme.
Das Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Hawthorne hat bis Mitte Januar Zeit, um auf die Beschwerde einzugehen, wie aus dem Antrag vom Mittwoch hervorgeht. Die Beschwerde markiert den ersten Schritt der NLRB in Richtung einer gerichtlichen Klärung der Vorwürfe und eines Vergleichs. Wenn keine Einigung erzielt wird, könnte am 5. März in Los Angeles eine Anhörung beginnen.
DPA/van
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