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Aufatmen auf der Insel
Wieder Frühschoppen im Pub – aber Johnson mahnt zur Vorsicht

Endlich wieder ein Bier mit Freunden im Pub: Auch diese Gäste im Osten Londons geniessen das Stück Freiheit.
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Nach Monaten des Lockdowns dürfen sich die Menschen in England seit heute über deutlich mehr Freiheiten freuen. Neben Biergärten und anderer Aussengastronomie können auch Coiffeurs, Geschäfte, Fitnessstudios und Zoos wieder öffnen. (Lesen Sie auch unseren Artikel: Aus dem Chaos zum Musterschüler).

Premierminister Boris Johnson bezeichnete die Lockerungen als «wichtigen Schritt auf unserem Weg Richtung Freiheit». Er rief seine Landsleute jedoch dazu auf, vorsichtig zu bleiben und nicht über die Stränge zu schlagen.

In Innenräumen dürfen Gastronomen noch keine Gäste empfangen, genauso wie private Treffen drinnen noch bis mindestens Mai verboten bleiben. Johnson verhängt die Corona-Massnahmen nur für England – Schottland, Wales und Nordirland fahren jedoch einen ähnlichen Kurs.

«Schlagt nicht über die Stränge»: Der Premierminister mahnt das Volk zur Vorsicht.

Johnson hat sein erstes Pint, das er eigentlich am Montagabend «vorsichtig, aber unwiderruflich» an seine Lippen führen wollte, nach dem Tod von Prinz Philip verschoben. Das Land befindet sich in einer achttägigen Phase der Staatstrauer.

Einige Pubs wollten keine Zeit verlieren und öffneten in der Nacht zum Montag um Schlag Mitternacht. Andere machten immerhin schon zur Frühstückszeit auf. Richard Newman, Arzt am Royal London Hospital, lässt sich die Gelegenheit auf ein bisschen Abwechslung im Pandemie-Alltag nicht entgehen. «Ich mache Nachtschichten im Krankenhaus», erzählt der 32-Jährige, als er am Vormittag mit Freunden vor dem Pub «Half Moon» im Londoner Osten steht, um sich ein Feierabend-Getränk zu gönnen.

«Hoffentlich ist das das Ende des Lockdown, aber wer weiss», sagt Newman zu den Ende März gestarteten schrittweisen Lockerungen der Corona-Restriktionen in England – bei denen nun der zweite Schritt greift. Er hofft jedenfalls auf «einen netten Sommer», der endlich «ein bisschen Leben zurück nach London» bringt.

Schon früh vor den Geschäften

Auf der für ihre Einkaufsmöglichkeiten bekannten Londoner Oxford Street stellten sich die ersten Kunden trotz kühler Temperaturen schon um 05.30 Uhr vor den Geschäften an. Mehrere Stunden harrten sie aus, um endlich wieder Waren selbst anfassen und Klamotten anprobieren zu können.

Gross war auch der Andrang bei den Coiffeurs. Manche Salons machten ebenfalls schon um Mitternacht auf, damit Kunden sich ihre Lockdown-Matte in Form bringen lassen konnten. Auch dem für seinen Wuschelkopf bekannten Premierminister geht das Chaos auf seinem Kopf zu weit. Er werde «so früh wie legal möglich» zum Coiffeur gehen, erfuhr die «Sun» aus Downing Street.

Shopping ist wieder angesagt: Szene aus der berühmten Londoner Oxford Street.

Wem die Abwechslungen noch nicht reichen, darf innerhalb Englands sogar reisen, wenn er sich in der Unterkunft selbst verpflegt. Die Buchungen für solche Trips haben deutlich zugenommen.

Neben Johnson warnen auch Minister, Vertreter der Gesundheitsbehörden und Wissenschaftler vor Selbstzufriedenheit wegen der schnellen Fortschritte des Corona-Impfprogramms. Mehr als 60 Prozent der Erwachsenen in Grossbritannien haben zumindest die erste Impfdosis erhalten – deutlich mehr als in den Ländern der Europäischen Union.

Hohe Erwartungen und Hoffnungen

Entsprechend hoch sind die Erwartungen, dass die Regierung den von ihr verkündeten vierstufigen Plan zur Lockerung der Corona-Restriktionen in England einhält. Die nächste Etappe – womöglich mit grünem Licht für Auslandsreisen – ist für den 17. Mai geplant, am 21. Juni sollen dann alle Restriktionen aufgehoben werden.

Doch Johnson betont, dass er sein Vorgehen nicht nach Daten im Kalender, sondern nach wissenschaftlichen Daten ausrichten wolle. Wenn die Engländer also nicht genug für die Eindämmung des Infektionsgeschehen tun, setzten sie ihre Rückkehr zur «Freiheit» aufs Spiel.

SDA/AFP/fal