ZoomEngagierte Reportagen
Die Fotoreporterin Pia Zanetti berichtet seit den 1960er-Jahren von Menschen und Konflikten aus aller Welt.
«Wir waren beide unheimlich gierig darauf, die Welt zu sehen», sagt Pia Zanetti über sich und ihren Ehemann Gerardo Zanetti. 1943 wurde sie in Basel geboren, wo sie als 17-jährige bei ihrem älteren Bruder, dem Fotografen Olivio Fontana, das Handwerk von der Pike auf lernte und zudem die Kunstgewerbeschule besuchte.
Schon mit 20 Jahren reist sie, inzwischen in Rom wohnhaft und frisch verheiratet, nach New York. Dort fotografiert sie Strassenszenen. Menschen flanieren, nein eilen auf den Trottoirs der Grossstadt vorbei. Zwei weisse Nonnen zum Beispiel, die einer schwarzen Frau mit gelbem Haarband zu folgen scheinen und so für einen der zufälligen und doch so aussagekräftigen Gegensätze sorgen, aus denen grosse Fotografie entsteht.
Pia Zanetti, das ist ein Leben für und von der Fotografie. Ihr Mann war Journalist. Zusammen bereisen sie die Welt und bringen engagierte Reportagen mit, die sie in den besten Illustrierten veröffentlichen. Aus Managua zum Beispiel, von wo das Foto der damals 41-jährigen Fotografin im roten Kleid stammt. Sie griff zum Telefon, weil sie von einer Strassensperre aufgehalten wurde und einen Ausweg suchte. Oder aus Tiruppur in Indien, wo ihr 1997 ein grossartiges Bild einer jungen, in einen grünen Sari gekleideten Frau in der Küche gelingt. Meisterhaft spielt Pia Zanetti hier mit dem Mittel der Bewegungsunschärfe.
Der leidenschaftlichen Fotografin, die seit Langem in Zürich lebt, verdanken wir auch hinreissende Porträts. Jenes vom pfeifenrauchenden Max Frisch etwa. Es ist 1965 bei den Dreharbeiten für einen Film entstanden. Und die Filmschauspielerin Bette Davis posierte 1988, als sie zur Verleihung eines Merit of Achievement Award nach Campione d’Italia reiste, für dieses wunderbare Porträt in der Villa d’Este in Cernobbio am Comersee.
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