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100’000 schnelle Internetanschlüsse
Energieversorger bauen Glasfasernetz in der Agglo aus

Der Anschluss von Haushalten ans Glasfasernetz lässt sich Corona-konform umsetzen.
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Das Buhlen um Festnetzkunden verlagert sich in die Agglomerationen. Dort warten 1,5 Millionen Haushalte darauf, ans schnelle Glasfasernetz angeschlossen zu werden. Ein Stück des Kuchens wollen sich die lokalen Elektrizitätswerke sichern, die sich im Gemeinschaftsunternehmen Swiss Fibre Net (SFN) zusammengeschlossen haben. Dazu gehören etwa Energie Wasser Bern, Energie Wasser Luzern und die St. Galler Stadtwerke.

Wie SFN-Chef Andreas Waber gegenüber der Redaktion Tamedia bestätigt, wollen die Energieversorger bis Ende Jahr in den Vororten zusätzliche 100’000 Haushalte erschliessen. «Glasfaser gilt neben dem neuen Mobilfunkstandard 5G als Technologie, um die die Betreiber nicht mehr herumkommen», sagt Waber. «Wir wollen deshalb die Zukunft mitgestalten.»

Startschuss in Lenzburg

Der Startschuss für den Ausbau fiel Anfang Jahr im aargauischen Lenzburg. Dadurch erhalten 6500 Haushalte Zugang zum Glasfasernetz. Bis Ende März sollen weitere 30’000 Haushalte aus neun Gemeinden dazukommen, so in Kaltbrunn im Kanton St. Gallen, in Lachen im Kanton Schwyz und in Goms im Wallis.

Das ist auch in Zeiten von Pandemien möglich. Die Glaserfasernetze von Swiss Fibre Net sind bereits verlegt, es braucht deshalb keine Bauarbeiten in Strassen mit hinderlichen Schutzmassnahmen. «Ein Spezialist aktiviert allein den Zugang der Haushalte zum Glasfasernetz in der Anschlusszentrale», sagt Waber. Das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus sei deshalb gering.

Das Glasfasernetz von Swiss Fibre Net zählt bislang 600’000 Haushalte. Der Verbund arbeitet mit den Anbietern Salt und Sunrise zusammen, denen er Zugang zu seiner Infrastruktur gewährt. Doch auch die Energieversorger selbst bieten einen schnellen Internetanschluss und Fernsehen übers Glasfasernetz an.

Im Schnitt bietet das Gemeinschaftsunternehmen eine Übertragungsgeschwindigkeit von 3 bis 5 Gigabit pro Sekunde an. Das ist bis zu zehnmal schneller als auf dem herkömmlichen Kupferkabel.

Die Energieversorger treten so in direkte Konkurrenz mit der Swisscom. Der Schweizer Marktführer ist ebenfalls daran, die Agglomerationen ans eigene Glasfasernetz anzuschliessen. Der staatsnahe Betrieb macht das offenbar mit einer aggressiven Vorgehensweise.

Die Wettbewerbshüter haben deshalb einmal mehr eine Untersuchung gegen das Unternehmen eingeleitet. Es bestehe der Verdacht, dass die Swisscom ihre marktbeherrschende Stellung dazu missbrauche, um Mitbewerber den direkten Zugang zum Glasfasernetz zu verwehren.

Swiss Fibre Net begrüsst den Entscheid der Kartellwächter. «Wir fordern einen fairen Wettbewerb», sagt Firmenchef Waber. Das bedeute, dass es in der Schweiz ein offenes Glasfasernetz geben solle, das verschiedene Anbieter gleichberechtigt nutzen könnten. «Nur so haben auch die Konsumenten in den Agglomerationen eine breite Auswahl an Produkten zu verschiedenen Preisen.»

Zudem zeige die Corona-Krise, wie wertvoll schnelle Fernmeldenetze für Heimarbeit und Videokonferenzen seien.

Glasfaser belebt den Markt

Gerade Glasfaser ist ein Beispiel dafür, wie sehr eine neue Technologie einen trägen Markt beleben kann. Als der kleinste Schweizer Mobilfunkanbieter Salt im Jahr 2018 ins Festnetzgeschäft einstieg, lancierte er ein Angebot mit einer Geschwindigkeit von theoretischen 10 Gigabit pro Sekunde zu einem Preis von unter 50 Franken im Monat.

Die Konkurrenz musste daraufhin bei der Leistung nachziehen, was den Nutzern zugutekommt: Die Swisscom und Sunrise bieten inzwischen ebenfalls ein Produkt mit 10 Gigabit pro Sekunde an. Der Kabelnetzbetreiber UPC schraubte sein bisheriges Angebot auf 1 Gigabit pro Sekunde hoch. «Wir sind endgültig in der Gigabit-Gesellschaft angekommen», sagt Waber.