US-Firma schnappt sich LizenzEnde einer Ära – keine Panini-Bilder mehr zur EM 2024
Der italienische Hersteller bringt kein Sammelalbum zur Fussball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland heraus. Der Nachfolger steht bereits bereit.
Diego Maradona, David Beckham, Cristiano Ronaldo: Die Stars der grossen Fussballturniere gibt es seit je als Sammelbilder. Kleine und gross gebliebene Kinder tauschen die kultigen Fotos auf Schulplätzen, Hinterhöfen und zuletzt auch im Internet. Das Sammelfieber ist mit einem Namen verbunden: Panini.
Doch für den legendären Hersteller aus Italien kommt es nun zum EM-Aus. Zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland wird es die Panini-Bilder mit Sammelalbum nicht mehr geben.
Verzichten müssen die Fans auf die lieb gewordene Tradition des Sammelns und Einklebens aber nicht. Der US-Konzern Topps konnte sich die Lizenzrechte sichern. Neben der EM 2024 hat sich die Firma zudem die Rechte an der Nations League und der Frauen-EM 2025 geschnappt.
Zuvor hatten die Amerikaner die italienische Konkurrenz bereits bei der Champions League und der Bundesliga als offiziellen Sticker-Partner abgelöst.
Die Gründe für den aktuellen Wechsel sind unklar. Die naheliegendste Erklärung ist, dass Topps dem europäischen Fussballverband Uefa mehr Geld als Panini geboten hat.
Panini Schweiz lehnt dazu eine Stellungnahme ab, gibt sich aber kämpferisch. Das Unternehmen werde auch in diesem Jahr Kollektionen zum wichtigsten Fussballturnier lancieren, sagt Länderchef Ezio Bassi mit Blick auf die Weltmeisterschaft in Katar im kommenden Winter. «Panini bleibt dank Lizenzrechten an verschiedenen Ligen, Klubs und Mannschaften nach wie vor Weltmarktführer in der Kategorie der Fussball-Sammelbilder.»
US-Konkurrent schielt auf Europa
Topps ist ein Hersteller von Süsswaren und Sammelkarten mit Sitz in New York. Das Unternehmen konzentriert sich vor allem auf Sportarten, die in den USA beliebt sind. Dazu gehören Baseball, American Football, Basketball und Eishockey.
Neuerdings versucht Topps aber auch ein Sportpublikum ausserhalb der USA anzusprechen. So gibt das Unternehmen Sammelkarten zur Formel 1 heraus. Der aggressive Vorstoss in die Welt des Fussballs ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg.
Topps erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 550 Millionen Dollar und einen Betriebsgewinn von 150 Millionen Dollar.
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Werbeträger der Kampagne für die EM 2024 ist kein geringerer als José Mourinho. Die Zusammenarbeit mit dem Roma-Trainer kündigt Topps in einem Video an. Gemäss dem Unternehmen soll der Portugiese «persönlich die Spieler auswählen, die in den Kollektionen vertreten sein werden».
Das allererste Panini-Heft erschien zur Weltmeisterschaft 1970 in Italien. Im deutschsprachigen Raum waren die Sammelalben offiziell ab 1978 erhältlich. Die höchste Auflage erreichte bis heute die WM 2006 mit 800 Millionen verkauften Bildern.
Kioske verkaufen neue Sammelbilder
Die Schweiz gehört für Panini zu den wichtigsten Märkten der Welt. In keinem anderen Land werden so viele Bilder pro Person gekauft wie hierzulande. Konkrete Angaben machen die Italiener dazu indes keine.
Das Album zur verschobenen Fussball-EM 2020 umfasste 678 Sticker auf 96 Seiten. Die Päckli kosteten in der Regel 1.10 Franken und enthielten fünf Bilder. Bedeutender Anbieter ist die Kiosk-Kette Valora.
«Wir werden auch die Produkte für die Fussball-EM 2024 anbieten», sagt eine Valora-Sprecherin auf Anfrage. Sowohl mit Topps wie auch mit Panini bestehe eine «langjährige Zusammenarbeit».
Bleibt abzuwarten, wie die eingefleischten Panini-Sammler auf die neuen Sticker reagieren werden.
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