Verbindung aus der ErdumlaufbahnElon Musks Satelliten-Internet kommt in die Schweiz
Erstmals macht Starlink konkrete Angaben zu Verfügbarkeit und Preisen des neuen Angebots.
Die private Raumfahrtfirma Spacex des milliardenschweren US-Unternehmers Elon Musk hat damit begonnen, Vorbestellungen für Zugänge zu ihrem Satellitennetzwerk Starlink entgegenzunehmen. Künftig sollen mehrere Tausend Satelliten die Erde mit schnellem Internet versorgen.
Die aktuellen Bestellungen sind anders als der derzeit laufende Vortest nicht mehr nur auf Teile der USA, Kanadas und Grossbritanniens beschränkt. Auch in der Schweiz können Interessierte einen Zugang zu Starlink beantragen.
Wer das tut, erhält erstmals konkrete Informationen zu Verfügbarkeit und Preisen des neuen Angebots. So sollen die Satelliten von Starlink ab der zweiten Jahreshälfte 2021 die Schweiz mit Internet versorgen. Die monatliche Gebühr schlägt mit 94 Franken zu Buche. Die Ausrüstung kostet einmalig 479 Franken. Hinzu kommen die Lieferkosten von 62 Franken.
Limitiertes Angebot in der Schweiz
Die Übertragungsgeschwindigkeit gibt das Unternehmen auf seiner Homepage mit 50 bis 150 Megabit pro Sekunde an. Voraussetzung ist allerdings, dass eine klare Sicht zum Himmel herrscht. Mit dieser Geschwindigkeit dauert es zwischen 11 bis 33 Sekunden, um eine 45-minütige Episode einer Fernsehserie auf den Bildschirm zu laden.
Starlink macht weiter darauf aufmerksam, dass das Angebot in der Schweiz nur einer begrenzten Anzahl von Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung steht.
Branchenkenner wie Telecomexperte Ralf Beyeler vom Vergleichsdienst Moneyland.ch sind skeptisch. «Der Preis ist alles andere als attraktiv», sagt er. Sinnvoll sei das Angebot einzig für spezielle Kundengruppen und weniger für die breite Masse – etwa für Leute, die viel mit dem Wohnwagen unterwegs seien oder an abgelegenen Orten wohnten.
Tatsächlich tritt Starlink mit dem Geschäftsmodell an, auf der ganzen Welt abgelegene Regionen mit schnellem Internet zu erschwinglichen Preisen zu versorgen. Dabei geht es nicht nur um Entwicklungsländer, sondern offenbar auch um Gebiete in Industrienationen, die nur über langsame Internetanschlüsse verfügen.
Alternative zu Grundversorger Swisscom?
Damit kann Starlink als mögliche Alternative zur Swisscom bei der Grundversorgung interessant werden; zumindest beim schnellen Internet. Der staatsnahe Betrieb stellt den Service public noch bis 2022 sicher. Für die Zeit danach wird die Eidgenossenschaft den Auftrag wieder neu ausschreiben.
Die Swisscom ist verpflichtet, als Grundversorger beim Breitbandinternet eine Mindestgeschwindigkeit von 10 Megabit pro Sekunde anzubieten. Das Unternehmen tut das für 45 Franken pro Monat. Im Vergleich bietet Starlink demnach eine bis zu 15-mal schnellere Geschwindigkeit zum doppelten Preis an.
Der grösste Schweizer Telecombetreiber teilt mit, dass er die Entwicklung bei neuen Zugangstechnologien «aufmerksam» verfolge. Eine möglichst lückenlose Abdeckung mit schnellem Internet gehöre zu den Aufgaben des Grundversorgers. Wo das bestehende Festnetz nicht ausreiche, komme Mobilfunk zum Einsatz.
Das Bundesamt für Kommunikation gibt sich zurückhaltend. Punktuell könne Starlink für abgeschiedene Gebiete «von Interesse sein», wie ein Sprecher sagt. Die Eidgenossenschaft wolle jedoch Einfluss auf den Grundversorger nehmen können, etwa bei der Infrastruktur und den Dienstleistungen. Ein ausländischer Anbieter käme dafür weniger infrage.
Vor Elon Musk liegt noch viel Überzeugungsarbeit.
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