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Wandel im Internet
Threads könnte X bald überholen, Bluesky wächst. Was läuft da in der Social-Media-Landschaft?

WASHINGTON, DC - MARCH 09: Elon Musk, founder and chief engineer of SpaceX speaks at the 2020 Satellite Conference and Exhibition March 9, 2020 in Washington, DC. Musk answered a range of questions relating to SpaceX projects during his appearance at the conference. (Photo by Win McNamee/Getty Images)
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In Kürze:
  • Stephen King verliess X wegen der toxischen Atmosphäre. Auch viele weitere prominente Personen wie Jamie Lee Curtis löschen ihre Accounts.
  • In der Schweiz verabschiedete sich Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.
  • Auf der anderen Seite gewinnen Bluesky und Threads Nutzerinnen und Nutzer dazu.
  • Musks Plattform X hat ihre Strahlkraft nicht komplett verloren, auch, weil manche User mit voller Absicht ausharren.

Stephen King verabschiedete sich letzte Woche von X: Zu toxisch sei ihm die Atmosphäre in Elon Musks sozialem Netzwerk geworden, liess er die Welt in einem letzten Post wissen. Der Kultautor ist längst nicht der einzige prominente Abgang. Seit Donald Trumps erneuter Wahl als Präsident löschten Schauspielerin Jamie Lee Curtis und Multitalent Bette Midler ihre Accounts. Ebenso diverse Organisationen wie die Zeitung «The Guardian», das Berlin Film Festival und der Fussballclub St. Pauli.

Auch in der Schweiz brachen einige Personen öffentlich mit X. Ende Oktober schrieb Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider, die Debattenkultur entspreche ihr nicht mehr.

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Die Grünen-Nationalrätin Meret Schneider hatte sich schon im September davongemacht, und gemäss «Nau» denkt Bundesrat Beat Jans darüber nach, sein Konto zu löschen.

Spürbare Verluste bei den Followern

Wie einschneidend der Exodus ist, lässt sich nicht sagen: Es gibt keine verlässlichen Angaben zu der Grösse der Nutzerschaft von Elon Musks Plattform, und die Schätzungen variieren je nach Quelle zwischen 368 und 586 Millionen monatlich aktiven Nutzern. Das Wirtschaftsmagazin «Fortune» hat jedoch einige Indizien zusammengetragen. Demnach haben viele Inhaber grosser Accounts spürbar Follower verloren.

Wer X verlässt, landet oft bei einem der Konkurrenten. Eines der Refugien ist Bluesky (bsky.app): Der 2019 von Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey mitinitiierte Kurznachrichtendienst konnte die Nutzerzahlen in den letzten Wochen vervielfachen. Im Juli waren es noch knapp sechs Millionen, heute über 19 Millionen. Auch bei den Interaktionen gab es in den letzten zwei Wochen einen sprunghaften Anstieg: Die Zahl der Leute, die an einem Tag posten, hat sich seit der Wahl am 5. November auf heute 1,4 Millionen mehr als verdoppelt. Bluesky veröffentlicht Statistiken in Echtzeit.

Mark Zuckerberg ist Elon Musk dicht auf den Fersen

Noch viel stärker ist das Wachstum bei Threads (threads.net). Meta lancierte diesen weiteren Konkurrenten im Sommer 2023 als direkte Antwort auf die schon damals schlechte Stimmung bei X. Ende Oktober gab Mark Zuckerberg im Gespräch mit Anlegern die Zahl von 275 Millionen Usern bekannt. Und Adam Mosseri, der Chef von Instagram und Threads, schrieb Ende letzter Woche von einem anhaltenden Wachstum: «Mehr als 15 Millionen Anmeldungen allein im November und in den letzten drei Monaten mehr als eine Million Anmeldungen pro Tag».

Die sogenannten «Starterpacks» sind Listen mit Accounts aus bestimmten Bubbles, die einen Eindruck darüber geben, wie gut ein Bereich auf Bluesky vertreten ist.

Das würde bedeuten, dass Threads fast schon so gross ist wie X. Zum Erfolgsrezept von Threads gehört, dass neue Nutzerinnen und Nutzer sich mit ihrem bestehenden Instagram-Account anmelden und die Follower von dort übernehmen können. Diese Koppelung erleichtert den Einstieg und den Aufbau des Beziehungsgeflechts beträchtlich.

Die Dynamik ist entscheidend

Wird diese Entwicklung X nachhaltig schaden? Gibt es eine Verschiebung in den Kräfteverhältnissen zwischen den sozialen Medien? Diese Frage lässt sich derzeit nicht abschliessend beantworten. Es gab in den letzten Jahren mehrere Abwanderungswellen. Als sich im Mai 2022 Elon Musk als neuer Besitzer ins Spiel brachte, wurde die offene Plattform Mastodon (mastodon.social) als grosser Gewinner gehandelt. Bluesky sorgte im Oktober 2023 für Aufbruchstimmung, wuchs im Anschluss jedoch nur langsam – auch, weil sich neue User bis zum Februar 2024 auf eine Warteliste eintragen mussten.

Festhalten lässt sich, dass die vielen prominenten Abgänge nicht dazu führten, dass X aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden wäre. Der Vergleich von Threads und Bluesky zeigt, dass nicht die absoluten Nutzerzahlen entscheidend sind, sondern der Mix der Anwenderschaft: Obwohl Threads mehr als zehnmal so gross ist, wird dort vor allem Unterhaltung in Form von Memes geboten. Die engagierten Diskussionen sind schon jetzt vor allem auf Bluesky zu finden.

Doch auch auf X wird nach wie vor ein breites Themenspektrum abgebildet. Viele der User der ersten Stunde haben sich nicht abgewandt – und auch der Krawall, der oft vom Chef selbst inszeniert wird, schreckt nicht alle ab, sondern sorgt für Unterhaltung. X hat auch einen Vorsprung, was die Vielfalt der Funktionen, die Benutzerfreundlichkeit und die Vertrautheit für langjährige User angeht. Und ein Teil harrt in voller Absicht aus oder kehrt gar zurück – wie der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck, der «X nicht den Schreihälsen und Populisten überlassen will».

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