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Nobelpreisträgerin über Terror
Elfriede Jelinek geisselt die Gewalt der Hamas als Ende der Zivilisation

Die Oesterreichische Schriftstellerin und Theaterautorin Elfriede Jelinek will die Auffuehrung ihrer Stuecke in Oesterreich kuenftig verbieten. (Archivbild vom 09.04.1999) (KEYSTONE/EPA PHOTO APA/Hans Klaus)
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Die Sprache in ihren Texten schillert, schlägt ihrem Leser Schnippchen, reisst assoziativ verschiedene Bedeutungshorizonte auf. Diesmal aber formuliert Elfriede Jelinek auf ihrer Website eine klare Verdammung des Terrors der Hamas. Alles andere, selbst ihr Foto, hat sie von der Site weggeräumt, Platz ist nur noch für «Kein Einer und kein Andrer mehr».

Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin schreibt: «Wenn es aber nur noch ein Ziel gibt, für das die Vernichtung des Anderen steht, wie die Terrororganisation Hamas sie gegen Israel plant und immer geplant hat», dann sei, so resümiert sie, «die Zivilisation am Ende. Es ist ein Bruch von allem, was noch verhandelt werden kann.» Jede Vorstellung von Humanität habe ausgedient. Und für Leute, die für die Attacken der Hamas Verständnis zeigen, hat sie kein Verständnis.

Schon am 10. Oktober hatte Jelinek zusammen mit anderen Autorinnen und Autoren eine Stellungnahme zum Terrorangriff auf die israelische Bevölkerung unterzeichnet. In ihr wurden die Massaker durch die Hamas scharf verurteilt, es wurde Israels Selbstverteidigungsrecht unterstrichen, vor Antisemitismus gewarnt und zur Solidarität mit der jüdischen Bevölkerung überall aufgerufen.

Jelinek jedenfalls sagt, für den Hamas-Terroristen gelte: Töten und Sterben, «das ist unsere Freude».

In ihrem eigenen neuen Text bezieht sich Jelinek insbesondere auf den litauisch-französischen Philosophen Emmanuel Levinas. «Es gibt nicht mehr dieses Lévinas'sche ‹von vorne› und ‹Von Angesicht-zu-Angesicht›, ein Empfang, den das Ich dem Anderen bereitet», stellt sie fest. Jetzt sei jedes Gegenüber verfallen zu Asche, die zwischen den beiden Händen eines Gottes, den es nicht gebe, zerrieben werde.

Und die Autorin sieht darin einen Unterschied zu anderen Kriegen. So habe das Abschlachten im Dreissigjährigen Krieg (1618 bis 1648) immerhin noch Fronten und Abmachungen gekannt, auch wenn man sich nicht daran gehalten habe.

Manche Kritiker in der Presse haben, bei allem Respekt für die deutlichen Worte, die nicht alle Linksintellektuellen gefunden haben, diese kategoriale Unterscheidung zumindest angezweifelt; die These vom einzigartigen Zivilisationsbruch sei leider vermutlich ein Irrtum.

Jelinek, die jüdische Vorfahren hat, jedenfalls sagt, für den Hamas-Terroristen gelte: Töten und Sterben, «das ist unsere Freude». Um diese «Leerstelle des Unaussprechlichen» könne man nur «herumschreiben».