AboÖkonomin Dina Pomeranz im Interview«Es ist inakzeptabel, im Namen von uns Juden gegen Muslime zu hetzen»
Antisemitismus und Islamophobie sei nicht voneinander zu trennen, sagt die jüdische Zürcher Professorin. Sie warnt vor Stimmungsmache im Nahostkonflikt: Stattdessen brauche es jetzt Empathie.
Wie geht es Ihnen als Schweizer Jüdin, sieben Wochen nach dem 7. Oktober?
Ich führe enorm viele Gespräche. Mit jüdischen und palästinensischen Freunden, aber auch mit anderen neuen und alten Bekannten. Was in Nahost passiert, beschäftigt so viele Menschen. Es geht mir, wie vielen, sehr nah. Und weil mich das Thema schon lange beschäftigt – ich habe sieben Monate in Israel gelebt und mich lange in der Schweiz gegen Rassismus und Antisemitismus engagiert –, suche ich oft auch selbst das Gespräch, zum Beispiel wenn auf Twitter Dinge behauptet werden, mit denen ich nicht einverstanden bin. Es gibt so viele Missverständnisse! So viele Vorurteile …