Krieg im KongoEinwohner fürchten weitere Eroberung durch Rebellen im Ostkongo
Die M23 stösst jetzt auch Richtung Norden vor. Das ruft einen weiteren Nachbarstaat auf den Plan.

Die von Ruanda unterstützen Rebellen im Osten Kongos rücken offenbar auf eine dritte Grossstadt vor. «Wir fürchten dass der Feind nach Butembo vordringt», sagte Auguste Kombi, ein Anführer der Zivilgesellschaft in Kitsombiro, einer Stadt an der Strasse dorthin, der Nachrichtenagentur AP am Dienstag. In der Gegend seien alle wichtigen Stellungen der kongolesischen Armee am Dienstagmorgen angegriffen worden. Die Sicherheitslage verschlechtere sich rapide.
Der Vormarsch auf Butembo mit seinen mehr als 150.000 Einwohnern bedeutet, dass die Rebellengruppe M23 jetzt nicht nur südlich, sondern auch nördlich von Goma vorstösst, der Millionenstadt, die sie Ende Januar erobert hat. In dieser Woche haben die Rebellen zudem Bukavu eingenommen, die südlich von Goma gelegene Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu.
«Seit Beginn der Kämpfe ist der Feind immer weiter vorgerückt»
«Wir sind besorgt, weil wir Gefahr laufen, eine ähnliche Situation wie in Goma zu erleben», sagte Kambale Nyuliro, ein Regierungsvertreter aus Kitsombiro. Dort waren bei der Einnahme durch die M23 etwa 3.000 Menschen getötet worden. Die Stadt Lubero, die auf dem Weg nach Butembo liegt, sei von drei Seiten von M23-Kämpfern umzingelt, werde aber noch von der kongolesischen Armee kontrolliert wird. «Seit Beginn der Kämpfe ist der Feind immer weiter vorgerückt», sagte Nyuliro der AP.
Die M23 ist die schlagkräftigste der mehr als 100 bewaffneten Gruppen, die im rohstoffreichen Ostkongo um Einfluss kämpfen. Die Gruppe wird nach Einschätzung von UN-Experten von etwa 4.000 ruandischen Soldaten unterstützt.
Durch den Vormarsch Richtung Butembo nähern sich die Rebellen der Grenze zu Uganda, das am Dienstag erklärte, es habe Truppen in die weiter nördlich gelegene kongolesische Stadt Bunia geschickt. Die Hauptstadt der Provinz Ituri liegt etwa 40 Kilometer von der Grenze zu Uganda entfernt.
Widerstand der kongolesischen Armee überwunden
Im Süden eroberte die M23 die Stadt Kamanyola, etwa 25 Kilometer südlich von Bukavu, nachdem sie am Abend den Widerstand der kongolesischen Armee überwunden hatte, wie Steve Mubalama sagte, ein Vertreter der Zivilgesellschaft in der Stadt. Die Rebellen könnten noch weitere 75 Kilometer nach Süden vorrücken und die strategisch wichtige Stadt Uvira einnehmen, sagte Mubalama.
Ebenfalls am Dienstag warf der UN-Menschenrechtsbeauftragte, Volker Türk der M23 vor, Minderjährige zu töten und Krankenhäuser und Lagerhäuser für humanitäre Hilfe anzugreifen.
DPA/swa
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