Kolumne «Dorfgeflüster»Eine gar nicht mal so verrückte Idee
Ein Veloweg im Hochwasser-Entlastungsstollen ist irrsinnig? Es gibt da ganz andere Beispiele.
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Sind die Ideen allzu originell, haben sie hierzulande einen schweren Stand. Das musste auch SP-Kantonsrat Jonas Erni aus Wädenswil lernen. Ihm schwebte vor, dem Hochwasser-Entlastungsstollen zwischen der Sihl und dem Zürichsee, dessen Bau kürzlich begonnen hat, als Veloweg eine Zweitverwendung zu verpassen.
Durch den 2 Kilometer langen und 6,6 Meter breiten Tunnel wäre also nicht nur im Notfall das Wasser, sondern im Normalfall auch der Zweiradverkehr geflossen. Die Idee scheiterte aber an der kantonalen Baudirektion, die darin mehr Probleme als Chancen sah.
Dass Ernis Idee zwar ausgefallen, aber keineswegs irrsinnig ist, zeigt der Blick über die Landesgrenze. Beispielsweise nach London. Um der Verstopfung der Strassen in der Grossstadt entgegenzuwirken, schlug ein Architekturbüro im Jahr 2014 vor, die ungenutzten U-Bahn-Schächte für Velofahrerinnen und Fussgänger zugänglich zu machen. Und nicht nur das: Ein sogenannter kinetischer Asphalt solle die Energie der Fussschritte und der Reibung der Veloreifen aufsaugen und so die Tunnel mit Strom versorgen.
Zugegeben: Auch hier wurde erst einmal laut gelacht, gebaut hat die Stadt das unterirdische Velonetz (noch) nicht. Doch andere verrückte Ideen sind in die Realität umgesetzt worden: Im Jahr 2009 beispielsweise ein 850 Meter langer Velotunnel auf einer alten Zugstrecke in der baskischen Stadt San Sebastián.
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Oder der Hovenring im niederländischen Eindhoven: Ein schwebender Kreisel für Velos als Eingangstor zur Stadt. Das Brückenkonstrukt mit 70 Metern Durchmesser entlastet seit dem Jahr 2012 den Verkehr auf der darunterliegenden Kreuzung. 5000 Velos rollen täglich über die Köpfe der Automobilisten hinweg.
Der Hochwasser-Entlastungsstollen bleibt derweil wohl oder übel bei seinem wenig vergnüglichen – dafür umso wichtigeren – Zweck: Das Sihltal und die Stadt Zürich vor einem Jahrhundert-Hochwasser zu schützen.
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