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Formel-1-Grand-Prix in Russland
Das grosse Drama um den Publikumsliebling

Beweist Grösse auch im bittersten Moment seiner Karriere: Lando Norris (Nummer 4) gratuliert Lewis Hamilton zu dessen 100. Formel-1-Sieg.
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Als Lewis Hamilton via Mikrofon über seine Gefühle reden soll nach seinem unerwarteten Triumph in Sotschi, kommt ein junger Mann in blauem Overall und gelbem Helm angelaufen. Und umarmt den siebenfachen Weltmeister innig.

Es ist ein kurzer Moment an diesem verrückten Sonntag für die Formel 1, der alles sagt über den Piloten, der jetzt davontrottet, auf seinem Rücken ist noch die Nummer 4 zu sehen. Lando Norris, 21 erst, hat selbst in diesem bittersten Moment seiner Karriere die Grösse, dem Sieger zu gratulieren. Kein Wunder, fliegen ihm die Sympathien an den Rennstrecken zu, ist er oftmals der Publikumsliebling (lesen Sie hier das Porträt über den jungen Briten).

Selbst Hamilton, der mit seinem 100. Triumph eine Marke knackt, die noch vor kurzem als unüberwindbar galt, freut sich nicht uneingeschränkt. «Bittersüss» nennt er seinen Sieg, «Lando hat einen so tollen Job gemacht und war unglaublich schnell.» Doch der Sonntag endet für Norris im Drama.

Das fatale Ignorieren der Funksprüche

Es beginnt mit ein paar wenig furchteinflössenden Regentropfen, die am späten Nachmittag vom russischen Himmel fallen. Sieben Runden vor Schluss sind diese dann aber so zahlreich, dass sich die Schirme öffnen auf der Tribüne. Norris, dieser Wunderfahrer von McLaren, führt da knapp vor Hamilton. Nun beginnt für ihn das grosse Bibbern, lautet die Frage: 1 oder 100? Erster Sieg für Norris? Oder der 100. für seinen 15 Jahre älteren Landsmann bei Mercedes?

Bald rutschen die Autos nur noch herum, entscheiden sich viele Teams und Fahrer, an ihren Wagen Intermediates aufzuziehen, so etwas wie «Halb-Regenreifen». Das tut etwa auch Max Verstappen, der eine weitere grosse Geschichte schreibt.

Auch Hamilton wird vom Team an die Box beordert, doch er ignoriert den Funkspruch erst, kämpft weiter mit profillosen Reifen, vor sich Norris, der sich ebenso gegen die hektischen Voten am Funk wehrt. Dann, vier Runden sind es noch, entscheidet sich Hamilton doch noch für einen Pneuwechsel, während Norris stur und draussen bleibt. Es ist ein Fehler. Er rutscht in die Auslaufzone, wird von Hamilton überholt, ehe auch er in die Box fährt. Viel zu spät. Norris wird Siebter.

Glasige Augen bei Norris

Als er später vor der Fernsehkamera steht, sind seine Augen glasig. «Ich will die Leute glücklich machen und wollte das Rennen gewinnen. Deshalb bin ich unglücklich.» Und: «Wenn du vorne liegst, ist die Entscheidung schwierig. Anders ist es von aussen, wenn man die Daten sehen kann. Aus irgendeinem Grund hatten wir die Information nicht, dass der Regen stärker werden würde – oder wir haben es nicht gesehen.» Es war ein wohl ungewollter Seitenhieb gegen seinen Rennstall.

Dieser habe die fatale Entscheidung gemeinsam mit seinem Fahrer gefällt, sagt McLaren-Teamchef Andreas Seidl. Vielleicht will er seinen Piloten auch nur schützen. Jedenfalls dürfte dieser Fehltritt noch für einigen teaminternen Gesprächsstoff sorgen.

Auf der anderen Seite gewinnt Hamilton ein Rennen, das früh verloren scheint für ihn. Offensichtlich ist der Brite zu Beginn vor allem darauf aus, in keinen Unfall zu geraten. Schliesslich ist die Ausgangslage trotz Startplatz 4 ausgezeichnet für ihn, weil WM-Rivale Verstappen in seinem Red Bull von Position 20 aus losfahren muss: An seinem Auto musste zum vierten Mal der Motor gewechselt werden – dreimal pro Saison ist erlaubt.

Hamilton ist derart vorsichtig, dass er in der ersten Runde von drei Konkurrenten überholt wird. Doch je länger das Rennen dauert, desto mehr sieht er die Chance auf ein Glanzresultat. Und als Hamilton in Runde 30 auch noch am Ferrari von Carlos Sainz vorbeizieht, der als Zweiter losgefahren ist, und ihm sein Chef Toto Wolff funkt: «Lewis, du kannst dieses Rennen gewinnen», ist die Hoffnung auf den Coup endgültig da. Dann steht das Duell um den Sieg mit Norris an, setzt der Regen ein, folgt das Drama um den Jungstar und feiert Hamilton einen wertvollen Sieg.

Regengott Verstappen

Doch so wertvoll, wie es sich der Brite erhofft hat, ist er nicht. Das hat damit zu tun, dass Verstappen ein exzellenter Fahrer bei trockenen Bedingungen ist. Und ein brillanter bei Regen. Als dieser beginnt, ist der Niederländer Siebter. Ein paar Minuten später steht er neben Hamilton und Ferrari-Pilot Carlos Sainz auf dem Podest. Zweiter ist er geworden, nur sieben Punkte hat er eingebüsst im Kampf um den WM-Titel, Hamilton führt sieben Rennen vor Schluss mit zwei Punkten Vorsprung.

Auch weiter hinten hat ein Mann Grund zur Freude: Kimi Räikkönen schafft es zum dritten Mal in dieser Saison in die Top 10 und holt als Achter vier Punkte für das Schweizer Team Alfa Romeo. Teamkollege Antonio Giovinazzi muss sich mit Rang 16 begnügen.

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