Der Aufstieg von Elon MuskEin «besessenes Genie», das Kritik am liebsten abwürgt
Vieles, was Elon Musk unternehmerisch anfasst, ist höchst erfolgreich. Er selbst bleibt ein Rätsel. Eine Übersicht in 6 Punkten.
Nun schlägt er also tatsächlich zu: Elon Musk, wahlweise als Genie oder Besessener angesehen, kauft Twitter. Der Kauf reiht sich ein in eine Liste von Unternehmen, an denen Musk beteiligt ist oder war. Viele seiner Aktivitäten waren höchst erfolgreich. Ein Überblick.
Die Anfänge
Die Legendenbildung, und davon muss man heute sprechen, wenn es um Elon Musk geht, begann schon früh. Als 12-Jähriger programmierte und verkaufte der Südafrikaner ein Computerspiel namens «Blastar», so etwas wie ein Spaceshooter, zum Preis von 500 Franken. Seine erste Firma namens Zip2, die er mit seinem Bruder Kimbal gründete, brachte ihm dann wesentlich mehr ein. Für insgesamt 307 Millionen Dollar verkauften die beiden sie an den Computerhersteller Compaq. Der Verkauf soll ihm 22 Millionen eingebracht haben. Das war 1999, Musk damals 28 Jahre alt. Kurz darauf startete er die Firma X.com. Das Unternehmen ging später mit einer Firma, hinter der Peter Thiel steht – eine ebenso schillernde und umstrittene Figur des Silicon Valley – zusammen. Daraus entstand das Bezahlsystem Paypal. Der Verkauf an Ebay brachte Musk richtig viel Geld ein: 176 Millionen Dollar.
Raketen und Autos
Mit seinem Engagement für Raketen und Autos brachte es Musk zu dem, was er heute ist. Beide Firmen veränderten die jeweilige Branche stark. Tesla, das müssen auch Kritiker anerkennen, brachte dem Elektroauto so richtig Schub. «Ich habe das Elektroauto neu erfunden», so Musks eigene Sicht auf die Dinge. Die Strategie dahinter: Mach das Elektroauto sexy. Das funktionierte so gut, dass der Tesla 3 im Jahr 2021 das meistverkaufte Auto der Schweiz war. Mit seinem Erfolg ärgert Musk die etablierten Automarken gehörig. Sie müssen nun stark nachlegen in puncto Elektromobilität.
Ähnlich ist die Situation bei Spacex. Auch da nahm Musk ein bestehendes Produkt, in diesem Fall Raketen, und brachte Neuerungen ein: Raketen, die wiederverwendet werden konnten. Das Fernziel ist die Besiedelung des Mars. Doch während dieses Fernziel momentan nicht mehr als eine der vielen Visionen Musks ist, trieb seine Firma Spacex die Entwicklung in der Raumfahrt stark voran.
Die Nebengeschäfte
Nebengeschäfte ist eigentlich das falsche Wort für Musks weitere Engagements. Besonders erwähnen muss man seine Tunnelbaufirma The Boring Company, mit der er in den kommenden Jahren versuchen will, einen funktionierenden Hyperloop zu bauen und grundsätzlich den Tunnelbau neu aufzustellen. Mit Solarcity half Musk, die Solarenergie anzutreiben. Und mit Thud wollte er einst eine Comedy-Plattform aufbauen. Mittlerweile steht auf dem Internetauftritt von Thud: «Thud war ein kurzlebiges Comedy-Unternehmen.»
Twitter-Kauf
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Und nun also Twitter. 44 Milliarden Dollar will Musk für Twitter aufbringen. Noch könnte der Deal platzen. Doch zumindest das Management von Twitter stimmte dem Aufkauf zu. Er verspricht, dass die Kurznachrichten-Plattform zu einem Hort der Meinungsfreiheit werde. Was Skepsis und Jubelstürme auslöste. Was Musk darunter genau versteht, ist schwer vorauszusagen. Klar ist aber, dass Twitter gerade politisch und medial eine grosse Bedeutung hat, auch wenn die Plattform im Vergleich zu anderen Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram wenig Nutzerinnen und Nutzer hat. Entsprechend werden Änderungen bei Twitter, seien sie noch so klein, für Schlagzeilen sorgen.
Geld, Geld, Geld
Musk ist derzeit der reichste Mensch der Welt. Zumindest wenn es nach dem Wirtschaftsmagazin «Bloomberg» geht. Dort wird sein Vermögen zurzeit mit 257 Milliarden Dollar beziffert. Der Abstand zum Zweiten auf der Liste, Amazon-Gründer Jeff Bezos, ist mit fast 90 Milliarden Dollar beträchtlich. Für den Kauf von Twitter konnte er das Geld jedoch nicht einfach so einsetzen, weil es im Wesentlichen seine Anteile an seinen Firmen spiegelt.
Schwer fassbar und stark kritisiert
Musk selbst ist, anders als seine Geschäfte, schwieriger zu fassen. In der Biografie über Musk, «Wie Elon Musk die Welt verändert», wird er als «besessenes Genie» beschrieben, sein ausbeuterischer Umgang mit sich selbst – 100 Stunden arbeiten pro Wochen inklusive –, aber auch die Art und Weise, wie er mit Angestellten umgeht, nämlich nicht immer sehr freundlich.
Diese Ambivalenz zwischen Genie und Besessenheit zeigt sich bis heute. Seine Tweets sind nicht immer leicht zu deuten, seine popkulturellen Anspielungen vielfältig. Und immer wieder wird Kritik an ihm und seinen Firmen laut. Etwa wenn er unliebsame Fragen an Pressekonferenzen abwürgt, wenn er öffentlich kifft oder einen Tesla ins All schiessen lässt. Das alles macht ihn zum begabten Vermarkter seiner selbst – und ist Teil des Erfolges, der ihn zum reichsten Menschen der Welt gemacht hat.
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