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Kultobjekt SKA-Kappe
Diese Retro-Mütze der CS gewinnt im Vergleich zu den Aktien stark an Wert

Heute ein Kultobjekt: In den Siebziger- und Achtzigerjahren gab es kaum ein Kind, das die SKA-Kappe nicht trug.
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Egal, wer die blau-rot-weisse SKA-Mütze trägt – sie sieht an allen etwas doof und schlumpfig aus, weil sie so eng geschnitten ist. Und weil sie nicht aus Wolle, sondern aus billigem Acryl besteht, lässt sie einen schwitzen. Bis heute gibt es Exemplare im Brockenhaus, im hippen Secondhandladen oder in Grossmutters Keller.

Die Kappe, ein Werbemittel der Schweizerischen Kreditanstalt (SKA), also der Vorgängerin der CS, hat nichts von ihrem Kultcharakter verloren. 46 Jahre nach ihrer Lancierung ist sie immer noch im Umlauf. Die Initialen CS, die ebenfalls auf der Kappe zu finden sind, nahmen den späteren Namen der Bank vorweg: In der Romandie nannte man die SKA Credit Suisse, im Tessin Credito Svizzero.

1977 wurden um die 800’000 Mützen gratis und im Losverfahren ans Volk verteilt. Bis in die frühen Neunzigerjahre waren sie ein fixer Wert auf Schweizer Skipisten.

Die 200-Franken-Grenze wurde geknackt

Im Zuge der CS-Krise, also schon vor Monaten, war auf dem Online-Auktionsportal Ricardo zu beobachten, dass Leute bereit waren, für das Winter-Accessoire hohe zweistellige Beträge hinzublättern. Diese Entwicklung hat sich nun akzentuiert: Am Montagmorgen wurde für eine SKA-Mütze etwas über 200 Franken geboten. 100 Franken sind ebenfalls längst courant normal, solange es sich um ein Original handelt. Replika sind mit Preisen um die 30 Franken etwas günstiger.

Zur gleichen Zeit, als die SKA-Mütze am Montag die 200 Franken-Grenze knackte, stand die CS-Aktie bei etwa 70 Rappen. Selbst Leute, die keine Ahnung von Banking haben, dürften erkennen: In diese Kappe zu investieren, könnte sich lohnen – sie hat den 280-fachen Wert der Aktie. 

Um die Mützen ranken sich Mythen. Bis heute kursiert beispielsweise das Gerücht, dass sie in den 1970er– und 80er-Jahren im Winter vermehrt Läuse in die Schul- und Lagerzimmer gebracht haben sollen, weil die Kinder die gleiche Kopfbedeckung hatten und diese fröhlich austauschten.

Modischer Konformismus: Jugendliche aus Zürich brechen mit der SKA-Kappe ins Skilager auf (Januar 1977).

Es zirkulieren verschiedene Theorien, wer die Idee für die Breitensport-Kappe hatte. Laut einer früheren Recherche der NZZ war es 1976 ein SKA-Mitarbeiter aus La Chaux-de-Fonds. Auch der frühere Bundesrat Adolf Ogi bringt sich gerne als Vater der Idee ein. Als einstiger Direktor des Schweizerischen Skiverbandes (SSV) setzte er auf Kooperationen.

Fakt ist: Kurz nach der Lancierung der Kappe schlitterte die Bank in einen Skandal, den sogenannten Chiasso-Skandal. Im Tessin platzte ein Milliarden-Betrugsfall, aber dank der Gratiskappe war die noble Bank vom Zürichberg plötzlich näher beim Volk. Für Banken-Gratiskappen ist es schon seit langem zu spät: Auch die coolste CS-Merchandising-Linie hätte die Kundinnen und Kunden wohl nicht zurückgewinnen mögen.