BMW iXDie Zukunft der Fahrfreude
Mit dem neuen Elektro-SUV iX zeigt BMW, wie man sich in München das Automobil von morgen vorstellt: Gereist wird in einer hochmodernen, digitalisierten Lounge.
Hier geht es um mehr als bloss einen neuen Familienkreuzer mit batterieelektrischem Antrieb. Das Thema, so heisst es bei BMW, ist der «nächste substanzielle Schritt bei der Transformation der BMW Group hin zu einem Verkaufsanteil von 50 Prozent vollelektrischer Fahrzeuge 2030». Gelingen soll das ambitionierte Vorhaben unter anderem mit dem neuen iX, einem SUV von der Grösse eines X5, aber mit modernster Technik ausgerüstet und natürlich mit einem leisen emissionsfreien Antrieb versehen.
Um für die Zukunft zu lernen, lohnt es sich bisweilen, in die Vergangenheit zu schauen. 2013 lancierte BMW den i3 zu einem Zeitpunkt, als Elon Musk noch längst nicht als Pionier des Elektroautos gesehen wurde. Der Münchner Automobilkonzern schien alles richtig zu machen. Sein kompaktes Elektroauto sah aus, als käme es von einem anderen Stern, es wurde in Leichtbauweise in einer für ihre Umweltstandards vom TÜV zertifizierten, ausschliesslich mit Ökostrom betriebenen Fabrik hergestellt. Stoffe aus recycelten PET-Flaschen, nachhaltig gewonnenes Holz und Leder, das nicht mit chemischen Kampfstoffen, sondern mit dem Extrakt von Olivenbaumblättern gegerbt worden war, wurden im Innenraum verbaut.
Technologie war noch nicht bereit für den zweiten Akt
Nach dieser Pioniertat in Form eines munteren Stadtautos mit Kultcharakter kam: nichts mehr. Während erst Tesla und dann Jaguar, Audi oder Mercedes Elektroautos lancierten, schienen in München die Ideen ausgegangen zu sein. Bei BMW sieht man das naturgemäss anders, «die Technologie ist noch nicht weit genug entwickelt gewesen, um einen würdigen Nachfolger für den i3 zu präsentieren», sagt eine Sprecherin. Der iX, der im November in der Schweiz lanciert wird, ist auch deshalb mehr als ein BMW-Zukunftsprojekt. Das Auto ist eher die entscheidende zweite Chance, gebaut wird es auf der neuen Technologieplattform «Generation 5» für batterieelektrische Fahrzeuge, die Reichweiten von über 600 Kilometern ermöglicht, was tatsächlich einen entscheidenden Fortschritt bedeutet.
In der Kreisstadt Dingolfing in Niederbayern wird intensiv an der Zukunft von BMW gebaut. Im Werk 02.20 fertigen Menschen und Roboter Hand in Hand die elektrischen Antriebe und Batterien für den iX und andere Fahrzeuge, man legt Wert darauf, wirklich alle Komponenten selbst herzustellen. Selbst die umstrittenen Rohstoffe für die Hochvoltbatterie im Fahrzeugboden bezieht BMW aus vertrauenswürdigen Quellen. Man kaufe Kobalt und Lithium aus Australien und Marokko direkt ein, um möglichst viel Kontrolle zu behalten, sagt ein Projektleiter. Produziert werden zurzeit 1500 E-Fahrzeuge pro Tag, die Energie komme aus regionalen nachhaltigen Quellen und sei selbstverständlich CO₂-frei.
Die schöne, grüne neue Autowelt präsentiert sich dann auf einem Parkplatz in sehr eigenständiger Form: Die riesige geschlossene Niere des iX hat BMW-Fans auf Bildern zunächst ziemlich erschreckt, sie wirkt dann aber tatsächlich stimmiger als befürchtet. Die BMW-Designer gehen auf dem Weg, den sie beim i3 eingeschlagen haben, konsequent weiter. «Leuchtturm»-Fahrzeuge wie der iX sind bewusst markant gestaltet, Elemente wie der Übergang von der C-Säule in die Heckpartie erinnern an den i3, die zu schmalen Schlitzen verengten Front- und Heckleuchten sorgen für Unverwechselbarkeit. Das Auto ist ein Statement, «hier kommt die Zukunft der Fahrfreude», scheint es der Umgebung zuzurufen.
Während Mercedes beispielsweise bei der neuen Elektrolimousine EQS ein sehr präsentes futuristisches Cockpit um den Fahrer herumlegt, geht man bei BMW einen ganz anderen Weg: Aus der Perspektive der Insassen wirkt der iX eher wie eine moderne, aufs Wesentliche reduzierte und geräumige Lounge, mit Stoff und weichem Leder gestaltet, die Anzahl der Knöpfe wurde um die Hälfte reduziert, ein extrabreites, schmales und sanft gebogenes «Curved»-Display ist die moderne Variante des klassischen fahrerorientierten Cockpits von BMW. Ein Drehregler aus Swarovski-Glas ist auf einer hölzernen Touch-Bedienfläche angebracht und wirft je nach Lichteinfall regenbogenfarbene Reflexionen in den Innenraum – eine durchs Band einladende freundliche Umgebung.
Mit seinem gleichzeitig komfortablen wie präzisen Fahrwerk, der hervorragenden Geräuschdämmung und der typischen mühelosen und linearen Kraftentfaltung mit 240 oder 385 kW ist der iX ein idealer Langstreckengleiter; je nach Fahrstil sind im BMW iX xDrive 50 gemäss WLTP Reichweiten von bis zu 630 Kilometern möglich. Auch das spricht für eine entspannte Reise in die Zukunft.
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