Kommentar zur drohenden EnergiekriseDie Zeit der Ideologen ist vorbei
Im nächsten Winter werden Strom und Gas knapp. Der Grund ist ein Politversagen, das schleunigst gelöst werden muss.
Vielleicht ist der Auftritt von Simonetta Sommaruga und Guy Parmelin zur Energiekrise im Nachhinein ja der Wake-up-Call, den die Schweiz brauchte. Im Moment aber ist es vor allem sehr unangenehm – und wirtschaftlich schädlich. Als 2017 die Energiestrategie angenommen wurde, dachten die meisten, alles kommt gut, und bis 2050 sind wir CO₂- und atomfrei.
Die Politik unter Doris Leuthard und Simonetta Sommaruga setzte auf eine Elektrifizierung, verbunden mit einer Importstrategie. Man sagte es zwar nicht, aber die Schweiz setzte auf billigen französischen Atomstrom und Gas aus Russland. Dabei wurde die Versorgungssicherheit völlig vernachlässigt, der Bau von Kraftwerken aller Art ins Ausland verlagert. Dafür gab es einen politischen Schaukampf um AKW, die nie kommen werden – die wollten die SVP – und eine Fixierung auf Solarenergie – dies bei der SP und den Grünen.
Damit es im nächsten Winter nicht zu Blackouts und Gasverknappung kommt, braucht es viel Glück und Improvisation.
Nun sind die französischen AKW in Revision, und mit dem Ukraine-Krieg zeigen sich die fatalen Folgen der Abhängigkeit von Putins Gas. Pech gehabt haben nicht nur jene, die ihr Haus mit Gas heizen, sondern auch die, die auf eine Wärmepumpe setzten, denn die braucht Strom. Genauso wie der Tesla, der in der Garage der gut betuchten Umweltschützer steht. Wer glaubt, man könne das Problem lösen, indem man rasch auf allen Häusern Solarpanels installiert, der soll mal im Februar und März schauen, was die bringen.
Was es braucht, ist jetzt nicht Ideologie, sondern einen Mix aus verschiedenen Energieträgern. Wasserstoff und klimaneutrale Gase werden eine Rolle spielen müssen. Auch Gas ist ein Teil der Lösung und damit auch Gaskraftwerke, die bestenfalls mit erneuerbaren Gasen oder schlimmstenfalls Öl betrieben werden können. Doch all das ist im günstigsten Fall mittelfristig zu erreichen. Damit es im nächsten Winter nicht zu Blackouts und Gasverknappung kommt, braucht es viel Glück und Improvisation. Hoffentlich war der Auftritt von Sommaruga und Parmelin der erste Schritt dazu.
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