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Tamedia-Umfrage
Stimmung kippt – SVP winkt Wahlsieg

Er steuert auf ein überraschendes Resultat zu: SVP-Parteipräsident Marco Chiesa an der Delegiertenversammlung im April 2022.
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Bisher sah es so aus, dass die FDP und die Grünliberalen als Sieger aus den nationalen Wahlen im kommenden Oktober hervorgehen könnten. Das legte auch die Umfrage des Instituts Leewas vom letzten August nahe.

Aber die aktuelle repräsentative Befragung im Auftrag von «20 Minuten» und Tamedia korrigiert jetzt das Bild: Würde heute gewählt, könnte die SVP ihren Wähleranteil auf 27,5 Prozent steigern. Das sind 1,9 Prozentpunkte mehr als bei den letzten Wahlen im Jahr 2019. 

Die SVP würde damit das drittbeste Resultat ihrer Geschichte erzielen und käme wieder nahe an den Höchststand der Wahlen von 2015. Damals hatte sie einen Stimmenanteil von 29,4 Prozent erreicht.

Schlecht sieht es dagegen für die Grünen aus. Sie büssen bei der «Sonntagsfrage» im Vergleich zu den letzten Wahlen 2,1 Prozentpunkte ein und kommen noch auf einen Anteil von 11,1 Prozent.

Bei allen übrigen Parteien bewegen sich Gewinne oder Verluste gemäss der Umfrage im statistischen Fehlerbereich von 1,0 Prozent. Die Veränderungen gegenüber den letzten Wahlen sind bei diesen Parteien also nicht aussagekräftig. Die Onlinebefragung fand vom 15. bis zum 17. Februar statt. 27’668 Personen nahmen daran teil.

Verstärkter Negativtrend bei den Grünen

Im Vergleich zur Leewas-Umfrage vom August 2022 hat sich der Negativtrend bei den Grünen noch verstärkt. Damals betrug der Verlust im Vergleich zu den letzten Wahlen erst 1,4 Prozent.

Die Umfrage legt also nahe, dass die Grünen nach dem historischen Sieg in der «Klimawahl» 2019 mit einem Plus von 6,1 Prozentpunkten am 22. Oktober eine Niederlage einstecken könnten.

In der vorangegangenen Welle der Umfrage im Auftrag von «20 Minuten» und Tamedia hatte die FDP um 1,3 Prozentpunkte zugelegt und die GLP um 1,4. Diese Umfragegewinne haben sich jetzt verflüchtigt. Das ist besonders für die Freisinnigen ein Dämpfer. FDP-Präsident Thierry Burkart hatte sich zum Ziel gesetzt, die SP zu überholen und als zweitstärkste Partei des Landes abzulösen. 

Laut den Umfragewerten vom letzten August sah es noch so aus, als ob das gelingen könnte: Die FDP lag hauchdünn vor der SP. Jetzt aber liegt Burkarts Partei wieder signifikante 1,5 Prozentpunkte hinter den Sozialdemokraten zurück. 

Wählerinnen und Wähler beschäftigt anderes

«Die Veränderungen in den Wahlabsichten dürften stark durch die aktuelle Themenkonjunktur geprägt sein», sagt der Politologe Lucas Leemann vom Institut Leewas. Die aktuelle Befragung zeigt im Vergleich zum August 2022 eine Verschiebung bei der Einschätzung der drängendsten Probleme: trotz schneearmem Winter weg vom Klimawandel hin zur Migration. Augenfällig ist insbesondere der starke Bedeutungsgewinn des Zuwanderungsthemas. 

48 Prozent bezeichnen es als eines der drängendsten Probleme. Das ist ein Plus von 10 Prozentpunkten. Das Thema liegt neu auf Platz 3. «Diese wandelnde Problemwahrnehmung erklärt, weshalb die SVP einen Teil ihrer bei den eidgenössischen Wahlen 2019 erlittenen Verluste wieder wettmachen kann», sagt Politologe Leemann. Die SVP hatte damals 3,8 Prozentpunkte verloren und kam noch auf 25,6 Prozent.

Umgekehrt nennen nur noch 43 Prozent den Klimawandel als eines der drängendsten Probleme, das sind 13 Prozentpunkte weniger als im August 2022. Ein neues Top-Problem ist die in dieser Umfragewelle erstmals abgefragte Energieversorgung. Sie liegt auf Platz 4 mit 46 Prozent Nennungen.

Die alles dominierenden Probleme in den Augen der Wählerinnen und Wähler sind und bleiben aber die Gesundheitskosten (67 Prozent) sowie die Altersvorsorge (55 Prozent).

Beim Top-Thema Altersvorsorge sieht die Wählerschaft SP und Mitte als  «Problemlösekoalition».

In der aktuellen Welle der Wahlumfrage hat Leewas erstmals auch die Themenkompetenz der Parteien erhoben. «Dies erlaubt Aussagen dazu, welche Parteien aus Sicht der Wählerinnen und Wähler am besten geeignet sind, die Top-Probleme anzugehen», sagt Lucas Leemann.

Beim Top-Thema der Altersvorsorge sieht die Wählerschaft laut Leemann die Zusammenarbeit zwischen SP und Mitte als erfolgversprechende «Problemlösekoalition». Auch bei den Gesundheitskosten setzen Wählerinnen und Wähler besonders stark auf die SP und Die Mitte. Die beiden Parteien haben in diesem Bereich auch Volksinitiativen eingereicht. Aber in den Umfrageergebnissen der beiden Parteien schlägt sich das nun kaum nieder.

Bei Migration und Zuwanderung ist es hingegen die SVP, deren Themenkompetenz weit über die eigene Parteigrenze hinausreicht. Ganze 47 Prozent der Wählerinnen und Wähler erachten die SVP als geeignetste Partei für dieses Thema.