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Meinung

Gastkommentar zur Zukunft der CVP
Die Schweizer Parteien emanzipieren sich von der Religion

Parteipräsident Gerhard Pfister (Mitte) will das christliche hohe C der CVP fallen lassen.
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Die Zugehörigkeit zu einer Konfession spielt im politischen Leben eine immer kleinere Rolle. Selbst in den ausgeprägt katholischen Kantonen sind längst mehr oder weniger alle im Eidgenössischen Parlament vertretenen Parteien aktiv. Die Freiheit der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion wie auch die Wahl einer Partei ist damit gegeben.

Es ist deshalb in jeder Hinsicht nachvollziehbar, dass sich sogar die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) mit der Frage befasst, das C mit seiner zentralen Bedeutung aus dem Parteinamen zu streichen, wie das Präsident Gerhard Pfister am Wochenende wieder betont hat. Aber: Die CVP bleibt auch ohne C im Namen christlichen Werten verpflichtet, ob sie nun künftig Neue Mitte oder Die Mitte heissen wird.

Unsere offene Gesellschaft stellt sich in ihrer säkularen Einstellung keineswegs gegen das Christentum.

Das gilt übrigens auch für alle anderen Parteien. Der geplante Namenswechsel macht nur deutlich, dass Neutralität in Fragen der Religion und Respekt gegenüber den persönlichen Überzeugungen des Individuums heute bei uns selbstverständlich sind. Die religiöse Emanzipation der Schweizer Volksparteien ist keine Abkehr von christlichen Werten.

Unsere offene Gesellschaft stellt sich in ihrer säkularen Einstellung keineswegs gegen das Christentum. Religionen, insbesondere das Christentum, sind in der Schweiz nach wie vor wichtig und richtig für die Vermittlung von moralischen Vorstellungen und ethischen Normen, die für ein friedliches Miteinander der Menschen unabdingbar sind.

Der Religionsdialog und damit die Förderung des Religionsfriedens sind dabei gerade heute wichtiger denn je. Unser Land spielt in dieser Hinsicht eine zentrale Rolle. Die neutrale Schweiz mit ihrer aktuellen Parteienstruktur ist sich der Herausforderung bewusst. Es geht darum, sich im In- und Ausland gemeinsam und über alle religiösen, partei- und nationalpolitischen Grenzen und Interessen hinweg für den Frieden und das Wohl der Menschen in der globalen Welt einzusetzen.

Primär geht es um die Achtung des Menschen, für eine Würde, die allen Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Ethnie, Religion, gesellschaftlichem Status oder Leistungsfähigkeit zukommt.

Die in den eidgenössischen und kantonalen Parlamenten vertretenen Parteien sind im Rahmen offen für alle Bürgerinnen und Bürger, die am «globalen Tempel der Humanität» im In- und Ausland mitarbeiten. Im 21. Jahrhundert finden in der Schweiz Frauen und Männer in jeder Volkspartei Heimat: Christen, Juden, Muslime, Buddhisten, Hindus, Agnostiker, ohne Unterschied von sozialer Stellung und Wurzeln in anderen Nationen. Gemeinsam ist allen, dass sie unsere Verfassung mit den Werten von Toleranz, Demokratie und Menschenrechten bejahen.

Religionen haben einen anderen Auftrag: Sie sind wichtige soziale Institutionen, die ihren Anhängern und Mitgliedern unabhängig einer Parteizugehörigkeit Heilsgewissheit, Zuversicht und Trost bringen. Es bleibt dem einzelnen Bürger überlassen, ob er als Parteimitglied, welcher Schweizer Partei auch immer, bei seinem religiösen Verständnis den «Gott» der Katholiken oder Protestanten versteht oder den «Gott» der Muslime meint oder welcher universellen Gottheit auch immer.

Primär geht es um die Achtung des Menschen, für eine Würde, die allen Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Ethnie, Religion, gesellschaftlichem Status oder Leistungsfähigkeit zukommt. SVP, CVP, FDP, SP und wie wohl auch das Gros der anderen Schweizer Parteien setzen auf die Eigenverantwortung als Grundlage der Freiheit jedes Einzelnen.

Diese Grundlage bedeutet ein solidarisches, nachhaltiges und verantwortliches Mitwirken in und an unserer föderalen Schweiz und darüber hinaus an einer friedlichen Weltgemeinschaft. Im vorwiegend säkularen Zeitalter des globalen Miteinanders gelten für Politik und Parteien zunehmend gelebte Werte als Leitplanken. Religionen und Politik nehmen ihre Verantwortlichkeit getrennt wahr.

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