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Meinung

Kommentar zum Öffnungsfahrplan
Die Normalität hat ihren Preis

Er will Normalität und nimmt dafür eine Zweiklassengesellschaft in Kauf: Gesundheitsminister Alain Berset an der Pressekonferenz vom Mittwoch. 
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Der Bundesrat hat am Mittwoch zwei Botschaften verkündet. Erstens: Ab August kehren wir zur Normalität zurück. Zweitens: Wer sich nicht impfen lassen will, muss mit Nachteilen rechnen.

Botschaft Nummer eins ist von vielen sehnlich erwartet worden. Der Bundesrat liefert die oft gewünschte Perspektive. Bis Ende Mai bleiben die heutigen Restriktionen bestehen. Im Juni und Juli sind Lockerungen möglich. Ab August schliesslich seien Einschränkungen nicht mehr gerechtfertigt, sagt der Bundesrat.

Für diesen Fahrplan definiert er weiterhin – leicht gelockerte – Kriterien bezüglich Ansteckungs- und Hospitalisierungszahlen. Er macht ebenfalls klar, dass er unabhängig von diesen Richtwerten entscheidet. Das ist richtig. Denn sonst bräuchte es keine Exekutivbehörde.

Es ist richtig, wenn der Bundesrat strategisch vorgeht und seine Entscheide gut begründet.

Botschaft Nummer zwei: Der Bundesrat droht mit einer Zweiklassengesellschaft. Selbst wenn alle Impfwilligen ihre zwei Dosen erhalten haben, werde das Virus weiter zirkulieren. Bei einer Überlastung der Spitäler würde der Bundesrat erneut eingreifen – wobei Einschränkungen dann nur noch für Personen gälten, die nicht durch Impfung, Genesung oder Test als geschützt gelten. Ein entsprechendes Zertifikat ist in Arbeit.

Manche mögen dies als Impfzwang ansehen. Doch es ist die logische Folge der bisherigen Strategie. Diese Pandemie erforderte von Anfang an grosse Opfer, und das bleibt so. Gratis gibt es die Rückkehr zur Normalität nicht. Einschränkungen für Leute, welche die Impfung verweigern, sind – rein quantitativ – weniger schmerzhaft als Einschränkungen für die ganze Bevölkerung.

Es ist richtig, dass der Bundesrat strategisch vorgeht und seine Entscheide gut begründet. Das schafft Vertrauen. Wünschbar wäre auch, wenn der Bund und speziell das zuständige Amt offener wären für innovative Vorschläge, wie sie schon mehrere Branchen und Unternehmen entworfen haben. Beispielsweise für wissenschaftlich begleitete Versuche, Grossanlässe wieder zu ermöglichen.

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