ProbefahrtDie Kultivierung des Wesentlichen
Dacia bringt den Topseller Sandero in dritter Generation. Der Billig-Kleinwagen macht der höherpreisigen Konkurrenz gehörig Druck.
Welches ist das meistverkaufte Automodell in Europa? Es ist nicht der VW Golf, wie man vermuten könnte, nicht der Skoda Octavia und auch kein trendiger SUV – zumindest nicht, wenn man das Flottengeschäft weglässt. Bei den europäischen Privatkunden heisst die Nummer 1 seit 2017: Dacia Sandero! Das Einstiegsmodell der rumänischen Billigmarke ist in vielen Ländern ein Riesenhit. In der Schweiz wurden 2020 per Ende November 1798 Stück verkauft. Und das, obwohl der Sandero kurz vor der Modellablöse steht. Damit liegt er zwar hierzulande nur auf Rang 35 in den Verkaufscharts, allerdings noch immer deutlich vor Modellen wie VW Passat, Ford Fiesta oder Renault Megane.
Dacia ist eine Erfolgsgeschichte, seit die rumänische Marke nach der Übernahme durch Renault neu lanciert wurde. «In diesen 15 Jahren wurden über 7 Millionen Dacia verkauft, und das in 44 Ländern», schwärmt der Schweizer Markenchef Laurent Herzog. Der Bestseller dabei ist das seit 2008 angebotene Einstiegsmodell Sandero, der rund ein Drittel der globalen Verkäufe ausmacht. Nun kommt der Kleinwagen in dritter Generation auf den Markt, und schon von aussen ist klar, dass der Rumäne qualitativ einen Sprung nach vorne macht: Markante LED-Scheinwerfer mit auffälliger Lichtsignatur vorne und hinten sorgen für einen hochwertigen, eigenständigen Look. Muskulöse Schultern, eine breitere Spur samt flacherer Dachlinie lassen den Neuen im Vergleich zum Vorgänger sportlicher wirken und schaffen mehr Platz im Innenraum: Im Fond geniesst man 42 Millimeter mehr Knieraum, vorne immerhin 8 Millimeter mehr Schulterraum.
Umfangreiches Angebot
Ausgestattet ist der neue Sandero erstaunlich gut – abhängig davon, welche Variante man wählt. Die Basis ab 9490 Franken ist entsprechend karg, da werden die Aussenspiegel von Hand verstellt, und anstelle eines Infotainmentsystems gibt es lediglich eine Halterung für das Smartphone, das aber dank der Gratis-App «Dacia Media Control» und der Anbindung via Bluetooth oder USB alle wichtigen Dienste wie Radio, Navigation, Musikstreaming und Telefonie abdeckt. Die Topversion Stepway hingegen bietet volles Programm mit 8-Zoll-Touchscreen mit integriertem Navi, kabelloser Anbindung für Apple CarPlay und Android Auto sowie schicken Details innen und aussen, wie Ziernähte an den Sitzen, in Wagenfarbe lackierte Aussenspiegel oder ein Kühlergrill mit Chrom-Elementen.
Neu ist der Sandero mit einem Notbremsassistenten und Seiten-Airbags ausgestattet, als neue Optionen sind Parksensoren auch vorne oder ein Glas-Schiebedach erhältlich – eine Premiere bei Dacia. Weltweit entscheiden sich 65 Prozent der Käufer für die Topversion Stepway, die mit angedeuteten Unterfahrschutzen und modifizierten Stossstangen einen eigenständigen Look hat. In der Schweiz waren es bisher sogar 85 Prozent. Denn genau das macht den Reiz von Dacia aus: Dank den sehr günstigen Preisen kann man sich für das Topmodell mit allen Extras entscheiden – und spart gegenüber der Konkurrenz noch immer Geld.
Bewährte Technik
Die gesamte Technik stammt von Renault. Die Plattform teilt sich der neue Sandero etwa mit dem Clio und dem Captur, aber auch mit dem neuen Nissan Juke. Entsprechend fährt sich der Rumäne auch sehr angenehm: Der Kleinwagen rollt manierlich ab, liegt solide in der Kurve und lässt sich dank der neuen elektronischen Servolenkung einfach und zielgenau dirigieren. Der Basismotor, ein 1-Liter-Dreizylinder-Sauger mit 65 PS und manuellem 5-Gang-Getriebe, ist magere Kost – hier sollte man sich den Aufpreis von 1500 Franken zum gleich grossen Turbobenziner mit 91 PS und 6-Gang-Getriebe leisten, zumal dieser nicht nur deutlich besseren Durchzug bietet, sondern auch weniger verbraucht und für den optional eine stufenlose CVT-Automatik erhältlich ist.
«Für mich ist klar, dass wir mit dem neuen Sandero die Erfolgsgeschichte weiterführen können», ist der Schweizer Markenchef Laurent Herzog überzeugt. Nach der ersten Ausfahrt kann das bekräftigt werden: Die neue Generation des Kleinwagens sieht nicht nur deutlich besser aus, sondern ist auch umfangreicher ausgestattet und kann alles etwas besser. Der Preis wurde dabei um lediglich 700 Franken erhöht – typisch Dacia. «Genau das ist unsere DNA», resümiert Dacia-Marketingchef Mihai Bordeanu: «Auf das Nötige beschränkte Autos zu fairen Preisen, die aber die wichtigen Bedürfnisse der Kunden abdecken.» Dem ist nichts hinzuzufügen.
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