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Die Finanzkrise? Vergessen! Was Schweizer von den Banken halten

Die Spitzensaläre der Bankchefs stossen manchen sauer auf: CS-CEO Tidjane Thiam an der Generalversammlung im Hallenstadion Zürich, 2019. Foto: Ennio Leanza (Keystone)
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Es brauchte eine Zeit. Doch laut einer Umfrage der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVG) hat sich die Einstellung der Schweizer gegenüber den Banken weiter verbessert. 1000 Schweizer wurden dafür befragt, die Untersuchung findet alle zwei Jahre statt.

Als die Finanzkrise 2008 auf dem Höhepunkt war und der Steuerstreit mit den USA in die entscheidende Phase ging, waren nur 45 Prozent der Schweizer gegenüber den Banken positiv eingestellt. Jetzt sind es wieder 51 Prozent. «Die Einstellung der Bevölkerung gegenüber den Banken liegt erstmals wieder über Vorkrisenniveau», so Silvan Lipp, Geschäftsleitungsmitglied der Bankiervereinigung.

Die Befragten halten die Banken für einen wichtigen Bestandteil der Schweizer Wirtschaft. Schmerzhaft ist die Umfrage für die Landwirtschaft. Sie hat in dieser Untersuchung gegenüber früher deutlich an Zuspruch verloren.

Laut der Umfrage gelten die Banken als verlässlich, der Finanzplatz insgesamt als professionell, und es werde den Instituten auch zugestanden, dass sie sich gesellschaftlich engagieren. Auch beim Thema Nachhaltigkeit punkten die Banken neuerdings. Laut den Studienautoren sei dies ein besonders wirksames Element, um sich in einem besseren Licht zu zeigen. Davon machen viele Banken derzeit auch rege Gebrauch. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine Bank ein neues nachhaltiges Anlageprodukt lanciert.

Doch gibt es auch zwei Punkte, die von den Befragten bemängelt werden. Sie sind immer wieder im Zentrum von Geldwäschereiskandalen, und der Profit steht oft vor der gesellschaftlichen Verantwortung. Die hohen Saläre von UBS-Chef Sergio Ermotti (14 Millionen Franken) oder CS-Chef Tidjane Thiam (12,7 Millionen Franken) scheinen bei der Bevölkerung also tatsächlich schlecht anzukommen.

Bei der internationalen Wettbewerbsfähigkeit dringen die Banken mit ihren Argumenten offenbar ebenfalls nicht zu den Bürgern durch. Die Banken fordern seit Jahren bessere Rahmenbedingungen, damit sie gegenüber der ausländischen Konkurrenz nicht zurückfallen. Besonders die grossen US-Banken sind enteilt. Die Bürger glauben hingegen, dass die hiesigen Banken international konkurrenzfähig sind. Diese Differenz sei laut Studienleiter Urs Bieri vom GFS Bern nicht überraschend. Das sei auch in anderen Branchen so, dass die Unkenrufe der Industrie nicht bei den Bürgern ankommen.

Banken sind solide für die digitale Zukunft aufgestellt, so Studienleiter Urs Bieri vom GFS Bern. Aber: Sie sind bei der Umsetzung der digitalen Technologien nicht so gut wie die europäischen Konkurrenten, so Norman Karrer, Partner beim Beratungsunternehmen Zeb. Die Schweizer Banken hätten weniger Druck durch neue Konkurrenten als rein digitale Jungbanken oder grosse ausländische Anbieter, dadurch könnten sie es sich leisten, langsamer zu agieren. Neue Anbieter werden aber auch insgesamt nicht als Gefahr für die Banken erkannt. Denn nur 4 Prozent der Befragten glauben, dass es Banken künftig gar nicht mehr braucht.

Die Digitalisierung des Bankgeschäfts verunsichert die befragten Bürger. Ihnen geht die Verlässlichkeit verloren. Die Schweizer glauben, dass das Geld wegen der Digitalisierung weniger sicher ist. Das Risiko durch kriminelle Hacker wird als eine grösser werdende Gefahr erachtet. Zudem würden neue digitale Anbieter kommen und schnell wieder verschwinden.

Die Schweizer Bankkunden setzen auf Beständigkeit. Die Beziehung zur eigenen Bank prägt die Einstellung der Schweizer. Sie ist mehrheitlich positiv.

Die Hausbank wird als solide und zuverlässig wahrgenommen. Offenbar haben darauf auch die rekordtiefen Zinsen keinen Einfluss.