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Boni für CS-Angestellte
Die Credit Suisse legt sich mit der Politik an

Credit-Suisse-Chef Ulrich Körner will an der Auszahlung von Boni an seine Angestellten festhalten und geht damit auf Konfrontationskurs zum Parlament. 
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Obwohl die Credit Suisse (CS) sich selbst und damit den gesamten Schweizer Finanzplatz in eine schwierige Situation manövriert hat, sollen die Angestellten ihre Boni wie geplant erhalten. Diese oft erfolgsabhängigen Vergütungen sollen am kommenden Freitag ausbezahlt werden. Das geht aus einer internen Mitteilung an die Angestellten hervor, über die der Wirtschaftsinformationsdienst Bloomberg berichtet hat. Die CS bestätigt den Sachverhalt. 

Damit geht die Bank auf Konfrontationskurs mit der Politik. Parlamentarier verschiedener Parteien fordern bereits lautstark, dass aufgrund des angerichteten Schlamassels jetzt keine Boni mehr ausgerichtet werden. Und auch in der Landesregierung scheint dieses Anliegen des Parlaments auf Wohlwollen zu stossen.

Am Sonntagabend sagte Bundesrätin Karin Keller-Sutter zwar noch vor den Medien, dass der Bund die Auszahlung von Boni nicht verhindern könne. Darauf reagierte der Ausserrhoder Ständerat Andrea Caroni umgehend auf Twitter, wo er die Aussage der Finanzministerin anzweifelte: Da der Bund mit einer Verlustgarantie «indirekte Beihilfe» leiste, könne er durchaus auf Boni Einfluss nehmen. 

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*Tatsächlich äusserte sich Karin Keller-Sutter am Montagmorgen gegenüber Radio SRF anders. Der Bund könne betreffend Löhne Massnahmen verfügen. Auch ein Dividendenverbot sei möglich. «Das ist Sache der Aufsichtsbehörde, davon ist aber auszugehen.» Die zuständige Behörde ist die Finanzmarktaufsicht (Finma). Mit anderen Worten: Bundesrätin Karin Keller-Sutter geht davon aus, dass es unter anderem bei Boni zu Einschränkungen kommen dürfte. Ihr Finanzdepartement wollte dies auf Anfrage nicht weiter kommentieren. 

Die Finma äussert sich dazu auf Anfrage nur zurückhaltend: In einem ersten Schritt sei es in den vergangenen Tagen darum gegangen, eine Lösung zum Schutz von Bankkundinnen und Bankkunden zu finden. «Im zweiten Schritt werden wir weitere Fragen klären.» Dazu zähle auch die Ausrichtung von Boni.

Keine Abgangsentschädigungen

Bereits länger bekannt ist, dass die CS-Geschäftsleitung für das vergangene Jahr keine Boni erhält. Wie die Bank auf Anfrage bestätigt, werden an CS-Chef Ulrich Körner und an Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann zudem keine Abgangsentschädigungen ausbezahlt. 

Nicht kommentieren will die Credit-Suisse-Medienstelle Fragen zur Dividendenausschüttung. Der Verwaltungsrat hat ursprünglich der Generalversammlung vom 4. April beantragt, eine Dividende von 5 Rappen je Aktie auszuschütten. Diesen Antrag muss der CS-Verwaltungsrat aller Voraussicht nach ohnehin korrigieren. Denn die von Bundesrat, Behörden und Banken beschlossene Lösung enthält bereits ein Dividendenverbot. Dies geht aus dem erläuternden Bericht zur Verordnung hervor, die der Bundesrat per Notrecht umgesetzt hat. 

Die Aussicht auf Boni-Kürzungen dürfte die Stimmung bei CS-Angestellten zusätzlich verschlechtern. Viele müssen bereits Einbussen hinnehmen, da sie Aktien der eigenen Bank besitzen, die erheblich an Wert eingebüsst haben. Wie viele Aktien im Besitz von Mitarbeitenden sind, gibt die Credit Suisse nicht bekannt. 

*In einer früheren Version hiess es, Finanzministerin Karin Keller-Sutter habe ihre Haltung geändert. Laut Finanzdepartement ist das nicht der Fall: Bundesrätin Karin Keller-Sutter habe sich an der Medienkonferenz am Sonntagabend nur missverständlich ausgedrückt.