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Never Mind the Markets: Parkinson’sche Gesetze
Die Bürokratie-Falle

Ein Überhandnehmen der Bürokratie droht zuweilen auch in grösseren Unternehmen: Dossiers liegen auf einem USM-Haller-Gestell in einem Büro in Zürich.

Der britische Soziologe Cyril Northcote Parkinson ist bekannt für eine interessante Beobachtung: Zwischen 1914 und 1928 ist die Anzahl der Beamten in der britischen Kriegsmarine um fast 80 Prozent angestiegen, während gleichzeitig die eigentliche Marine geschrumpft ist. Die Anzahl der Schlachtschiffe sank in der gleichen Zeit um zwei Drittel und jene der Seeoffiziere und Matrosen um ein Drittel.

Unter anderem aus dieser Beobachtung leitete er die sogenannten Parkinson’schen Gesetze ab. Sie besagen im Kern, dass eine Bürokratie stets die Tendenz zu ihrer eigenen Ausweitung hat. Wenn von den Nachteilen einer übermässigen und ineffizienten Bürokratie die Rede ist, dreht sich das meist um staatliche Behörden – wie das Beispiel der Kriegsmarine –, weil sie sich nicht am Markt bewähren müssen.

Doch ein Überhandnehmen der Bürokratie droht zuweilen auch in grösseren Unternehmen. Manchmal sogar als Folge von auftretenden Schwierigkeiten auf den Absatzmärkten. Anfänglich beginnt meist alles harmlos und nachvollziehbar. Ein Management will seine Abläufe, Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren besser verstehen und kontrollieren und bildet deshalb Projekt- und Arbeitsgruppen.

Die entstehende Bürokratie breitet sich nicht nur aus, sie gerät auch zunehmend zum Zentrum der Abläufe und liefert laufend Daten und Gründe für ihre Bedeutung.

Die Mitglieder dieser Projekte und Kontrollinstanzen wollen sich selbst absichern und binden deshalb zunehmend Leute ein, die eigentlich für das Geschäft des Unternehmens tätig sein sollten. Rasch entsteht dann auch das Bedürfnis nach neuem Personal, um Abläufe messen, um neue Regelwerke aufstellen und um diese kontrollieren zu können.

Das alles erfordert neue Führungsebenen und eine deutliche Ausweitung von Sitzungen, was noch mehr Leute einbindet. Die entstehende Bürokratie breitet sich so nicht nur aus, sie gerät auch zunehmend zum Zentrum der Abläufe und liefert laufend Daten und Gründe für ihre Bedeutung.

Einer solchen Bürokratie gelingt es vielleicht, Kosten im operativen Bereich einzusparen – die eigenen nehmen allerdings laufend zu. Aber etwas kann sie nicht planen und in Regelwerke giessen: die Motivation jener, die operativ tätig sind, deren Leistungsbereitschaft und Innovationsgeist. All das ist entscheidend für den Erfolg jedes Unternehmens, doch dafür ist Bürokratie Gift.

Anders als bei der britischen Kriegsmarine, die sich durch öffentliche Gelder finanziert, kann darum in einem Unternehmen die Bürokratie nicht grösser werden als der operative Teil. Das Unternehmen würde schon vorher zugrunde gehen.