Kommentar zu den Solo-KlimazielenDie Banken verspielen ihre Glaubwürdigkeit
Finanzinstitute wollen für die Festlegung von Klimazielen nicht mit Umweltorganisationen zusammenarbeiten. Das ist kein gutes Signal.
Die Interessenverbände der Finanzbranche ziehen den Alleingang vor. Sie wollen die schweizerischen Klimaziele nicht gemeinsam mit Umweltorganisationen in einer vom Bund eingesetzten Arbeitsgruppe definieren.
Der in den vergangenen Jahren reputationsmässig durchgeschüttelte Schweizer Bankenplatz tut sich mit seiner Verweigerungshaltung bezüglich einer Zusammenarbeit mit den Umweltorganisationen keinen Gefallen. Denn die Gründe für den Alleingang liegen auf der Hand und bekräftigen alte Vorurteile gegenüber der Finanzbranche: Ihre Verbände wehren sich gegen eine rasche Definition von verbindlichen Zielen, weil sie für ihre Mitglieder mehr Flexibilität wollen. Und dass Flexibilität in diesem Zusammenhang nichts Gutes verheisst, versteht sich von selbst.
Die Sorge um den Ausstoss von Treibhausgasen bewegt längst breite Gesellschaftsschichten. Davon zeugen Klimademonstrationen und die stark steigenden Wähleranteile grüner Parteien. Wenn sich die Banken bei der Erarbeitung von Zielen nun einer Kooperation mit Umweltorganisationen verweigern, verspielen sie bei zunehmend grösseren Bevölkerungskreisen ihre Glaubwürdigkeit.
Das Argument, dass die Finanzbranche kaum Einfluss auf das Klima nehmen könne, überzeugt nicht.
Das Argument, dass die Finanzbranche kaum Einfluss auf das Klima nehmen könne, überzeugt nicht. Es stimmt zwar, dass sie im Vergleich zur Industrie nur für einen marginalen Anteil des CO₂-Ausstosses verantwortlich ist. Doch mit Investitionen und Finanzierungen kann sie starke Anreize setzen, um die Industrie schneller zu einem Umdenken zu bewegen.
Die Banken sind unterschiedlich weit bei der Planung ihrer Klimaziele. Wer sich zu bestimmten Zielen verpflichtet, nimmt Einschränkungen in Kauf. Eine grössere Flexibilität bei den Klimazielen bestraft somit jene Finanzinstitute, die schneller vorwärtsmachen.
Was es jetzt braucht, sind allgemeingültige Kriterien, welche die Finanzinstitute ausweisen müssen. Die Finanzbranche tut sich aber noch schwer damit. Dass diese Transparenz Kundinnen und Kunden noch vorenthalten wird, ist unverständlich und stellt den verantwortlichen Verbänden kein gutes Zeugnis aus.
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