AboFolgen der fehlenden GasmengenDeutschland rettet Energiekonzern mit Milliarden-Hilfspaket
Die Regierung in Berlin steigt mit bis zu 30 Prozent als Aktionär bei dem schwer angeschlagenen Energiekonzern ein und gibt weitere Kredite. Für die Kunden wird es teurer.
Olaf Scholz hat es sich nicht nehmen lassen, die Nachricht persönlich zu verkünden, auch wenn er dafür seinen Urlaub im Allgäu unterbrechen musste. Der deutsche Bundeskanzler werde sich zu «aktuellen Fragen der Energiepolitik» äussern, hatte es vorab geheissen. Aber es ging natürlich vor allem um die milliardenschwere Rettung des schwer angeschlagenen Energieunternehmens Uniper.
Was Scholz dann am Freitagmittag verkündete, hatte es in sich: Der deutsche Staat stützt Uniper mit insgesamt bis zu 15 Milliarden Euro, wird sich mit 30 Prozent an Uniper beteiligen und gleichzeitig bei der Finanzierung des Düsseldorfer Unternehmens helfen. Dazu soll unter anderem der Kreditrahmen der staatlichen Förderbank KfW auf rund neun Milliarden Euro aufgestockt werden. Es dürfte eine der grössten Rettungsaktionen eines deutschen Unternehmens überhaupt sein. Zum Anfang sagte Scholz: «You'll never walk alone. Kein einzelner Bürger, auch nicht die einzelnen Unternehmen in diesem Land.»
Scholz kündigt auch eine Kostenverteilung für die Gaskunden an. Uniper könne spätestens von Oktober an höhere Preise von den Kunden – Stadtwerke und Industrieunternehmen – verlangen. Es sei «wichtig, dass Uniper seine gestiegenen Preise auch weitergeben kann», sagte der Kanzler. Das werde für die einzelnen Haushalte allerdings «spürbar werden», Scholz spricht von Mehrbelastungen im Jahr von 200 bis 300 Euro für Familien und brachte gleichzeitig weitere Entlastungen für Bürgerinnen und Bürger ins Spiel.