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Gerry Weber
Deutscher Modepionier gestorben

Gerhard Weber posiert vor einer Pressekonferenz seiner Firma, aufgenommen im Februar 2014.
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Der Gründer des Modeherstellers Gerry Weber, Gerhard Weber, ist tot. Er sei in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Alter von 79 Jahren gestorben, teilte das Unternehmen mit. Weber, der das Modeimperium aus der westfälischen Provinz 1973 mit seinem Partner Udo Hardieck gegründet hatte, war seit dem vergangenen Jahr nicht mehr an dem Unternehmen beteiligt.

Im Zuge der Neuaufstellung des angeschlagenen Modeherstellers war er, wie alle Altaktionäre, im Zuge eines sanierenden Kapitalschnitts entschädigungslos aus dem Unternehmen ausgeschieden. Weber hatte über Jahrzehnte den Stil der Mode des Unternehmens geprägt.

Bekannt geworden war er auch durch das nach dem Unternehmen benannten Tennisturnier in Halle. Weber baute ein Tennisstadion und richtete dort ab 1993 Deutschlands erstes Rasentennis-Turnier aus, das Gerry Weber Open – ein Turnier, bei dem sich Roger Federer besonders wohl fühlt. Der Schweizer Tennisstar, der einen lebenslangen Vertrag mit der Veranstaltung hat, durfte sich bei 17 Teilnahmen bereits zehn Mal als Sieger feiern lassen.

Weber war aber auch für sein Sportengagement bekannt. Die spätere Weltklasse-Spielerin Steffi Graf nahm Gerhard Weber bereits mit 17 Jahren vor ihren ersten grossen Erfolgen als Werbebotschafterin unter Vertrag. Heute trifft sich einmal im Jahr die Tennis-Welt-Elite am Rande des Teutoburger Waldes zur Vorbereitung auf Wimbledon.

Seit 2014 im Ruhestand

Der Unternehmer Gerhard Weber hatte bereits 2014 das operative Geschäft an seinen Sohn Ralf übergeben und sich in den Ruhestand zurückgezogen. Als Aufsichtsrat war er aber noch bis Oktober 2018 eng verbunden mit dem Anbieter von Damenoberbekleidung mit Sitz in Halle/Westfalen, der im SDax notiert war. In Spitzenzeiten kratzte Gerry Weber beim Umsatz an der Grenze von einer Milliarde Euro. 2019 aber verlor der Firmengründer nach der Insolvenz des Unternehmens jeden Einfluss.

Vor seinem 75. Geburtstag im März 2016 musste Gerhard Weber miterleben, wie sein Sohn harte Einschnitte verkündete. Das Unternehmen kam wie fast die gesamte Modebranche um eine Neuausrichtung nicht herum. Das Management strich jede zehnte von 7000 Stellen und gab 100 der 1000 Filialen auf. Am Ende aber reichte auch das nicht. Es folgten weitere Schliessungen und ein noch drastischerer Stellenabbau. Nach der Insolvenz in Eigenregie startete Gerry Weber 2020 mit neuen Investoren neu durch. Die Gründer hatten aber keinen Einfluss mehr.

«Ich fühle hier mit. Schliesslich habe auch ich viele Jahre mit diesen Mitarbeitern verbracht, wir haben zusammen schon viel erlebt», sagte Gerhard Weber der Deutschen Presse-Agentur zu seinem 75. Geburtstag noch vor der Insolvenz. Intern gab Vater Gerhard sich selbst eine grosse Mitschuld. Viel früher hätte auch er gegensteuern müssen, wie ihn Wegbegleiter damals zitierten.

SDA/nag