Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Razzia gegen Klimaaktivisten 
Deutsche Polizei durchsucht Wohnungen der Letzten Generation

Sollen Spendengelder für Straftaten eingesetzt haben: Aktivisten der Letzten Generation während eines Klimaprotestes in Berlin am 22. Mai 2023.

Im Auftrag des bayerischen Landeskriminalamts und der Generalstaatsanwaltschaft München sind Ermittlerinnen und Ermittler am Mittwoch mit einer deutschlandweiten Razzia gegen die Letzte Generation vorgegangen. Insgesamt wurden 15 Objekte in sieben Bundesländern durchsucht, wie die Behörden mitteilten. Vier Durchsuchungen davon fanden in Berlin statt, jeweils drei in Bayern und in Hessen. Zudem wurden Konten beschlagnahmt und Vermögenswerte gesichert.

Hintergrund der Aktion ist ein Ermittlungsverfahren der Generalstaatsanwaltschaft, welches sich den Angaben zufolge gegen insgesamt sieben Beschuldigte im Alter von 22 bis 38 Jahren richtet. Gegen diese werde wegen des Tatvorwurfes der Bildung beziehungsweise Unterstützung einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Das Verfahren wurde der Anklagebehörde zufolge «aufgrund zahlreicher Strafanzeigen aus der Bevölkerung, die seit Mitte des Jahres 2022 eingingen», eingeleitet.

Sabotage an Öl-Pipeline Triest-Ingoldstadt geplant?

Konkret wird den Beschuldigten zur Last gelegt, eine Spendenkampagne zur Finanzierung «weiterer Straftaten» für die Letzte Generation organisiert, diese über deren Homepage beworben und dadurch mindestens 1,4 Millionen Euro an Spendengeldern eingesammelt zu haben. Das Geld sei auch überwiegend für die Begehung weiterer Straftaten eingesetzt worden, hiess es.

Zwei Beschuldigte stehen zudem im Verdacht, im April 2022 versucht zu haben, die Öl-Pipeline Triest-Ingolstadt zu sabotieren. Ziele der Razzia waren laut Generalstaatsanwaltschaft das Auffinden von Beweismitteln zur Mitgliederstruktur der Letzten Generation, die weitere Aufklärung ihrer Finanzierung sowie die Sicherung von Vermögenswerten.

Ist Strassen blockieren eine kriminell?

Die Deutsche Polizeigewerkschaft begrüsste die Durchsuchungen. «Die Justiz greift durch, das ist das richtige Signal eines wehrhaften Rechtsstaats», erklärte der Bundesvorsitzende Rainer Wendt. «Die Bevölkerung, die unter dem Strassenterror dieser selbsternannten Klimaretter täglich tausendfach leidet, wird endlich als das tatsächliche Opfer dieser Kriminellen wahrgenommen.»

Linken-Vizechef Lorenz Gösta Beutin nannte die Razzia hingegen «völlig überzogen». Die Letzte Generation setze «auf friedlichen zivilen Ungehorsam, um auf die Klimakatastrophe und das Versagen der Bundesregierung aufmerksam zu machen».

Er frage sich, wann eine Razzia bei Bundesministern stattfinde und «all denen, die mit ihrem Bremsen beim Klimaschutz das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2021 ignorieren», erklärte Beutin. Das oberste deutsche Gericht hatte im April 2021 geurteilt, dass künftige Generationen ein Grundrecht auf Klimaschutz haben.

Die Berliner Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) lässt derweil ebenfalls prüfen, ob die Letzte Generation als kriminelle Vereinigung eingestuft werden kann. «Hier werden täglich andere Menschen mit Gewalt im juristischen Sinne genötigt», sagte sie im Rundfunk Berlin-Brandenburg über die Blockaden.

Auch in Brandenburg wird wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung gegen die Letzte Generation ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin liess dazu bereits im Dezember Wohnungen durchsuchen.

AFP/ij