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Probefahrt VW ID.3
Der «Schnellschuss» ist endlich ausgereift

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Bei den Antrieben und den Batteriegrössen ändert sich hingegen nichts.
Nach nur zweieinhalb Jahren ist der VW ID.3 umfangreich überarbeitet worden.
Äusserlich wurde nur wenig verändert, dennoch sind die leichten Retuschen effektvoll.  
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Volkswagens Weg in die Elektromobilität begann mit einem Desaster. Denn kaum ein VW-Modell hat bereits vor seiner Markteinführung für negative Schlagzeilen gesorgt, wie es der ID.3 tat. Das erste Produkt des Auto-Giganten auf dem damals nagelneuen «Modularen Elektrik-Baukasten» (MEB) verzögerte sich wieder und wieder. Schliesslich startete die Produktion in Zwickau zwar Anfang November 2019, doch die Fahrzeuge konnten nicht ausgeliefert werden: Scheinbar unlösbare Probleme in der komplett neuen Software-Architektur zwangen den Hersteller dazu, Tausende produzierte Neuwagen über Monate zwischenzulagern.

Als die Fahrzeuge dann endlich an die Kunden ausgeliefert werden konnten, hagelte es Kritik – und zwar von Fachpresse und Käufern. Der ID.3 war unausgereift. Materialien mit einer billigen Anmutung waren lieblos verarbeitet, weiter anhaltende Software-Probleme strapazierten die Geduld, das Bedienkonzept war umständlich und nervig. Zudem hatte die Konkurrenz inzwischen technisch auf- und überholt. Vor allem der koreanische Hyundai-Konzern stellte mit seiner neuen Elektroplattform den Milliarden teuren Wurf aus Wolfsburg in den Schatten.

Umfangreiche Aufwertung

Doch VW hat auf die breite Kritik reagiert. Nach nur zweieinhalb Jahren auf dem Markt steht der überarbeitete ID.3 in den Startlöchern: von aussen optisch ein wenig modernisiert, im Innenraum generalüberholt und technisch aufgepeppt. «Wir reagieren konsequent auf die Wünsche unserer Kundinnen und Kunden», beteuert Vertriebsvorständin Imelda Labbé. «Der neue ID.3 entspricht nun unserem hohen Anspruch an Qualität, Design und Bedienbarkeit.» Tatsächlich sind die Bemühungen des Konzerns sicht- und spürbar. Wo vorher liebloses Hartplastik verbaut worden ist, sorgen jetzt deutlich angenehmere Materialien, etwa unterschäumte Kunststoffe oder mit einem Microfasermaterial bezogene, gepolsterte Flächen für eine bessere Atmosphäre. Dieses Material besteht zu 71 Prozent aus recyceltem Material aus Kunststoffabfällen. Und natürlich ist der ganze Innenraum vegan.

Auch technisch wurde der ID.3 aufgewertet. In der Mittelkonsole gibt es serienmässig eine induktive Ladefläche für das Smartphone. Der frei stehende Touchscreen für das Infotainmentsystem wurde vergrössert, die Software einmal mehr überarbeitet – sie funktionierte während der ersten Probefahrt störungsfrei. Beibehalten wurde allerdings das Bedienkonzept des Multifunktionslenkrads mit den nicht sehr benutzerfreundlichen Tastflächen. Ein Lichtband unterhalb der Windschutzscheibe zeigt durch unterschiedliche Lichteffekte gewisse Aktionen an, etwa beim Abbiegen oder Bremsen. Ausserdem gibt es LED-Matrix-Scheinwerfer und eine neue Version des Travel Assists, der Schwarmdaten nutzen kann und so auf Landstrassen nur noch eine erkannte Fahrbahnbegrenzung braucht, um automatisch die Spur halten zu können. Ausserdem kann er auf der Autobahn nun selbstständig die Spur wechseln.

Antrieb bleibt wie gehabt

An der Antriebstechnik und der Batteriegrösse hat sich hingegen nichts geändert. Es stehen weiterhin zwei Akku-Kapazitäten zur Wahl: der ID.3 Pro mit 58 kWh sowie der viersitzige ID.3 Pro S mit 77 kWh. Sie ermöglichen WLTP-Normreichweiten von maximal 426 respektive 559 Kilometer und laden an der Schnellladesäule mit bis zu 120 respektive 170 kW. Später soll noch eine kleinere Akkuvariante hinzukommen. Der im Heck montierte Elektromotor leistet unverändert 150 kW/204 PS, eine stärkere GTX-Version wurde bereits angekündigt.

Nach der dringend nötigen Überarbeitung fährt sich der VW ID.3 ausgewogen und angenehm, im Innenraum kann man sich wohlfühlen, und die Bedienung treibt einen nicht mehr zur Verzweiflung. Der einstige Schnellschuss, der so lange auf sich warten liess, ist endlich ausgereift und erwachsen geworden. Diese Metamorphose lässt sich VW allerdings auch berappen: Das neue Modell startet in der Basisversion bei 37’800 Franken – das sind 4600 Franken mehr als das ursprüngliche Modell.