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Meinung

Kommentar zum Fall ING Ralph Hamers
Der Ruf nach Verantwortung von Topmanagern wird lauter

Der neue UBS-Chef Ralph Hamers ist ins Visier der Justiz geraten. Ermittler prüfen, ob er für die Geldwäschereiverfehlungen seines früheren Arbeitgebers ING persönlich Verantwortung trägt.
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Die Sicht der Kapitalmärkte deckt sich oft nicht mit jener der übrigen Öffentlichkeit. Einen Beleg dafür lieferte gerade die Analystenkonferenz der Grossbank UBS. In der Schweiz läuft die Debattedaüber heiss, ob der neue Chef Ralph Hamers seinen Job behalten kann, obwohl gegen ihn eine Strafuntersuchung im Zusammenhang mit seinem vorherigen Arbeitgeber ING läuft. Bei der fast zweistündigen Telefonkonferenz mit der UBS-Führung fragte kein einziger Analyst danach. Typisch Finanzplatz, könnte man meinen, Moral spielt keine Rolle.

Aber nicht nur Zeitungskommentatoren, auch Strafermittler stellen immer lauter die Frage, wer für Verfehlungen bei Grosskonzernen am Ende verantwortlich ist. Das ist das Signal, das von den strafrechtlichen Untersuchungen gegen Hamers ausgeht. Banken selbst begehen keine Straftaten. Es sind immer Menschen, die dafür verantwortlich sind.

Nur der Chef einer fehlbaren Institution zu sein, reicht für strafrechtliche Konsequenzen nicht aus.

Doch so berechtigt der Ruf ist, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, so schwierig ist es, das Unterfangen umzusetzen. Denn für eine Verurteilung vor Gericht muss die Schuld eines Betroffenen zweifelsfrei bewiesen werden. Nur der Chef einer fehlbaren Institution zu sein, reicht für strafrechtliche Konsequenzen nicht aus.

Den Eigentümern eines Unternehmens bleibt es natürlich unbenommen, selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Dazu gibt es auch unzählige Lippenbekenntnisse. Grossinvestoren versprechen Mal um Mal, bei Investitionen auf Umweltschutz, Arbeitnehmerrechte und saubere Unternehmensführung zu achten. Aber wenn es darum geht, fehlbare Manager oder den Verwaltungsrat in corpore mit einer Haftungsklage zu belangen, ducken sich die meisten weg. Denn Klagen kostet, und der Ausgang ist ungewiss.

Nur: Irgendwann ist wegschauen teurer, als konsequent zu sein. Aber spätestens wenn wegen Verfehlungen Milliardenzahlungen fällig werden (wie das der UBS wegen Steuervergehen in Frankreich droht), wird die Frage dringlich: Wer hat das eigentlich zu verantworten?