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Massnahmen zur Energieversorgung
Der Notfallplan steht – das kostet er die Konsumenten

Die Stromrechnung wird wegen der Stromreserve teurer.
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Versorgungssicherheit kostet: Auf 2 Milliarden Franken schätzt der Bundesrat die Kosten für die Stromreserve, die sicherstellen soll, dass die Schweiz diesen und die kommenden drei Winter ohne Mangellage übersteht. 

Die Reserve soll circa 1000 Megawatt Leistung liefern, fast so viel also wie das Kernkraftwerk Leibstadt. Sie besteht aus mehreren Elementen: den fossilen Kraftwerken in Birr AG und Cornaux NE und der Wasserkraftreserve. Bestandteile sind auch Notstromanlagen sowie Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen, die zu Gruppen zusammengeschlossen werden und im Notfall Strom ins Netz speisen können. Zahlen müssen diese Absicherung die Stromkonsumenten, der Zuschlag beträgt 2024 bis 2026 durchschnittlich 1,2 Rappen pro Kilowattstunde. Ein vierköpfiger Haushalt muss so am Ende des Jahres etwa 50 Franken mehr für den Strom zahlen.

Am Mittwoch hat der Bundesrat die letzten Details der Reserve geregelt und die Winterreserve-Verordnung gutgeheissen. Noch steht die Reserve aber nicht vollumfänglich bereit. Die Kraftwerke in Birr und Cornaux sollen Mitte Februar einsatzbereit sein. Die Wasserkraftreserve dagegen ist bereits gebildet. Hier erhalten Elektrizitätsunternehmen vom Bund Geld dafür, dass sie eine bestimmte Menge an Wasser zur Stromproduktion in ihren Stauseen zurückhalten.

Sparen soll sich lohnen

Bei den Notstromanlagen laufen die Verhandlungen noch. Die Stromkonzerne BKW und Axpo sowie deren Tochterunternehmen CKW versuchen derzeit im Auftrag des Bundes, genügend Besitzer von Notstromanlagen zu Notstromgruppen mit einer Leistung von 280 Megawatt zusammenzuschliesssen. Vor zwei Wochen waren sie mit insgesamt 50 interessierten Besitzern im Gespräch, davon hatte sich ein Teil verbindlich angemeldet. Bei der BKW hat sich der Bewerberpool seither nicht substanziell vergrössert, die Axpo hat auf eine entsprechende Frage am Mittwochabend nicht geantwortet. Sagen am Ende alle 50 Bewerber zu, sind 240 der geplanten 280 Megawatt Energieleistung zusammen.  

Die Stromreserve ist damit fürs Erste geregelt. Auf den kommenden Winter hin steht jedoch ein neues Element zur Debatte: eine sogenannte Verbrauchsreserve. Hierbei verpflichten sich grosse Stromverbraucher zu Einsparungen im Winter und werden im Gegenzug vom Bund dafür entschädigt. Denkbar wäre beispielsweise, dass ein Industriebetrieb die Revision seiner Produktionsanlagen im Winter statt im Sommer ansetzen würde. Er hülfe so mit, den Stromverbrauch in den potenziell kritischen Wintermonaten zu reduzieren. 

Die Idee findet in Wirtschaftskreisen Anklang. «Wir begrüssen es sehr, dass die Einrichtung einer Verbrauchsreserve geprüft wird», sagt Claudia Egli, Sprecherin des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen. Ähnlich tönt es von Economiesuisse. «Aus Sicht der Kosteneffizienz ist die eingesparte Kilowattstunde die beste zusätzlich verfügbare Kilowattstunde», sagt Geschäftsleitungsmitglied Alexander Keberle. Der Teufel stecke aber im Detail. Es gelte, Mitnahmeeffekte durch eine marktwirtschaftliche Ausgestaltung zu reduzieren und Fehlanreize zu vermeiden. Als Nächstes sind die Departemente von Energieminister Albert Rösti und Wirtschaftsminister Guy Parmelin am Zug: Sie wollen bis im Frühling ein Konzept ausarbeiten.