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Meinung

Kommentar zum Corona-Impfstoff
Der Impfstoff bringt uns kein Happy End

So unscheinbar wird ein Impfstoff aussehen, wenn er einmal gefunden ist. Die ganze Welt wartet darauf.
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Die Schweiz hat ihren ersten Corona-Impfstoff bestellt. Damit bricht Euphorie über ein baldiges Ende der Pandemie aus. Fast alle reichen Länder haben sich Rechte auf die ersten Auslieferungen gesichert und wollen möglichst zügig die Mehrheit ihrer Bevölkerung impfen lassen – damit die Industriestaaten als Erste zurück zum Zustand der Vor-Corona-Welt kommen.

Politik, Wirtschaft oder Private – alle Planung richtet sich danach, dass nächstes Jahr die ersten Vakzine auf dem Markt sind. So lautet das Versprechen der Pharmafirmen. Wissen kann das derzeit niemand. Aber alle hoffen auf eine Spritze gegen die Pandemie. Wer will schon hinnehmen, dass sich das Leben auf unabsehbare Zeit verändert hat. Selbst wenn es tatsächlich bald eine oder mehrere Impfungen geben sollte: Sie bedeuten kein Happy End. Auf jeden Fall nicht so schnell.

Mit der ersten Schweizer Entscheidung für eine Corona-Impfung wird es nun ernst: Es wird Zeit für Nüchternheit und nicht für Euphorie über eine schnelle Erlösung von der Pandemie.

Es wird Jahre dauern, bis die (Welt-)Bevölkerung durchgeimpft ist. Bei der Moderna-Impfung, so sie sich denn überhaupt als sicher und wirksam erweist und zugelassen wird, können zunächst höchstens 500 Millionen Dosierungen pro Jahr hergestellt werden. Sind zwei Impfungen pro Person nötig, reicht das also für weltweit 250 Millionen Menschen.

Und auch wer geimpft ist, hat keinen vollständigen Schutz. Es könnte sein, dass Vakzine zugelassen werden, die eine Ansteckung nur in 50 Prozent der Fälle verhindern. Einen 100-prozentigen Schutz dürfte es ohnehin nicht geben.

Klar sein sollte uns auch, dass die Impfung nicht ohne Nebenwirkungen zu haben ist. Gerade die von Moderna, die auf einer genbasierten, komplett neuartigen Technologie beruht. Die Firma listet bei über der Hälfte der Teilnehmer Nebenwirkungen wie Schüttelfrost, Kopfweh und Müdigkeit auf. Sogar Bill Gates – mit seiner Stiftung ein klarer Impfbefürworter – spricht von einer «superschmerzhaften» Impfung.

Mit der ersten Schweizer Entscheidung für einen Corona-Impfstoff wird es nun ernst: Es wird Zeit für Nüchternheit und nicht für Euphorie über eine kollektive schnelle Erlösung von der Pandemie.