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Luxus aus Korea
«Der Auto-Käufer soll unser Gast sein»

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Genesis, die Geburt, die Entstehung – ein guter Name, das wussten schon Peter Gabriel und Co., als sie 1967 die legendäre Band gründeten, die heute fast nur noch mit Phil Collins in Verbindung gebracht wird. Genesis ist auch ein guter Name für einen Autohersteller, der mit der Schaffung einer Submarke in ein neues Marktsegment eintreten will. Der Hyundai-Konzern hat bis anhin vieles richtig gemacht mit seiner Ende 2015 gegründeten Edeltochter, die seit Sommer 2021 in drei europäischen Märkten präsent ist, darunter auch in der Schweiz mit Studios in Zürich, Basel und Genf. Die Hyundai-Tochter hat in den vergangenen zwei Jahren unter anderem die vollelektrischen Electrified GV70, Electrified G80 und GV60 vorgestellt. Letzterer gewann nicht nur den «Best of Test» der «Auto Illustrierten» 2022, sondern wurde von der Fachjury aus Schweizer Motorjournalisten und Experten sogar zum «Schweizer Auto des Jahres 2023» gekürt. Wie es mit der Marke weitergehen soll, erzählt Marketingchef Graeme Russell im Interview.

Graeme Russell, Genesis ist ein neuer Player im europäischen Premiummarkt. Gibt es neben den etablierten Anbietern überhaupt Platz für eine weitere Marke?

Graeme Russell: Der Markt, in den wir eingetreten sind, ist hart umkämpft, und es stellte sich natürlich die Frage, ob da überhaupt Platz für einen weiteren Anbieter ist. Die Antwort ist klar: Ja. Wir bauen auf die drei Säulen Design, Technologie und Gastfreundschaft. In diesem dritten Punkt sehen wir die Möglichkeit, uns von den Mitbewerbern abzuheben, indem wir ein Level von Kundenservice und Kundenerlebnis bieten, der über die bestehenden Angebote im Markt hinaus geht. Wir verwenden dazu den koreanischen Ausdruck «Son-Nim», der «Gast» oder auch «geschätzter Gast» bedeutet. Der Kunde soll unser Gast sein, den wir umsorgen.

Was kann Genesis denn besser als die etablierten Mitbewerber?

Kundenerlebnis und Gastfreundschaft sind natürlich kein Alleinstellungsmerkmal, aber sie sind tief in unserer DNA verankert. Kundenerlebnis ist für uns ein weites Spektrum, das geht von praktischen Elementen, die das Leben vereinfachen, über luxuriöse Akzente und Materialien im Innenraum bis hin zu unseren Genesis-Studios und unserem Event-Programm. Und es geht um Zeit: Unser Ansatz in Europa ist es, die Zeit der Kunden wertzuschätzen und ihnen Zeit zu schenken, indem wir die Interaktionen minimieren, indem wir den Weg zum Service übernehmen, durch unsere Garantieleistungen samt Pannenhilfe.

Genesis hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Ab 2035 soll die Marke CO₂-neutral sein. Wie ist das realistisch zu erreichen?

Das ist ein sehr wichtiger Faktor. Wir konzentrieren uns zunächst auf die Fahrzeuge: Ab 2025 starten wir den Umbau auf ein vollelektrisches Portfolio, der bis 2030 vollzogen sein soll. Und als Teil der Hyundai-Gruppe sind wir auch Teil der Konzernstrategie und profitieren von den Initiativen, um den CO₂-Ausstoss in der gesamten Infrastruktur, also Produktion, Lieferkette und Logistik, zu senken.

«Kundenerlebnis und Gastfreundschaft sind tief in unserer DNA verankert.»

Graeme Russell

Mit Grossbritannien, Deutschland und der Schweiz ist Genesis erst in drei europäischen Märkten präsent. Sind weitere Märkte geplant?

Wir denken, dass es in Europa weitere gute Geschäftsfelder gibt, dafür evaluieren wir die Möglichkeit eines Agenturmodells. In welchen Ländern das sein könnte, kommentieren wir derzeit noch nicht.

Wie lange geben Sie den europäischen Märkten Zeit, um finanziell erfolgreich zu werden?

Entscheidend dafür sind die Erwartungen der Konzernführung. Die Pläne für Genesis sind auf einen langen Zeitraum ausgerichtet. Dabei haben wir eine globale Sichtweise: Wenn einzelne Länder schneller erfolgreich sind als andere, verschafft das den anderen mehr Zeit. Aus unserer Perspektive sind wir auf Kurs und sehen zuversichtlich nach vorne, trotz der aktuell schwierigen Marktumstände, die aber alle Hersteller betreffen.

Was heisst das in Zahlen ausgedrückt?

Seit dem Start der Marke 2015 konnten wir weltweit über 800'000 Fahrzeuge verkaufen, die Million sollte noch in diesem Jahr überschritten werden. Dass wir das in gut sieben Jahren erreicht haben, zeigt, dass es weltweit eine hohe Nachfrage gibt.

Das Interesse an Genesis wird also anhalten?

Die hohe Glaubwürdigkeit der koreanischen Autoindustrie ist für uns sehr wichtig. Der Erfolg von Hyundai und Kia gibt uns einen positiven Effekt. Ausserdem beobachten wir derzeit ein grosses kulturelles Interesse an Korea – man sieht das in Bereichen wie Musik, Mode, Food oder auch in Netflix-Serien oder TV-Programmen. Wir glauben, dass wir Teil davon sind, und sehen es als unsere Aufgabe, dieses Interesse zu fördern und weiterzuführen.