Deutsches Unternehmen in der KriseDeko-Händler Depot beantragt Insolvenz
Der Deko- und Einrichtungshändler steckt in einer Krise. Die Migros war 2019 wieder ausgestiegen.
Der deutsche Deko-Händler Depot hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Amtsgericht Aschaffenburg bewilligte am Montag ein Schutzschirmverfahren für das Einzelhandelsunternehmen namens Gries Deco Company GmbH und bestellte einen vorläufigen Sachwalter sowie einen vorläufigen Gläubigerausschuss, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Sie bestätigte damit Medienberichte.
Für die 34 Depot-Standorte der Gruppe in der Schweiz werde das Schutzschirmverfahren absehbar keine relevanten Auswirkungen haben. Die Schweizer Tochtergesellschaft erwirtschaftet seit Jahren positive Erträge und ist eigenständig aufgestellt, teilt das Unternehmen auf Anfrage dieser Redaktion mit. Für die Standorte in Österreich sei es das Ziel, einen grossen Teil dieser fortzuführen.
Das Insolvenz-Schutzschirmverfahren soll in die Krise geratene Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger schützen. Die Geschäftsführung kann das Unternehmen weiter verantwortlich lenken und selbstständig sanieren. Ihr wird allerdings ein Anwalt als sogenannter Sachwalter zur Seite gestellt.
Migros verkaufte Beteiligung 2019 wieder
Die Filialen des Deko- und Einrichtungshändlers Depot sind in vielen Innenstädten in der Schweiz, Deutschland und Österreich zu finden. Doch bei der Handelskette mit ihren 500 Geschäften gab es bereits in den vergangenen Jahren Schwierigkeiten.
Nach dem Einstieg des Schweizer Handelsriesen Migros im Jahr 2009 hatte Depot einen aggressiven Expansionskurs verfolgt. Die Zahl der Filialen stieg von 109 auf 500, der Umsatz kletterte gewaltig. Die Gewinne wuchsen aber nicht im gleichen Tempo, im Gegenteil: Das Unternehmen machte Verluste.
2019 verkaufte Migros seine 90-prozentige Beteiligung an dem Wohnaccessoire-Anbieter an den bisherigen Unternehmenschef und Gründerenkel Christian Gries. Er war bis dato mit 10 Prozent am Unternehmen beteiligt.
4400 Beschäftigte in Deutschland
Nach Unternehmensangaben erwirtschaftete die Gries Deco Company GmbH zuletzt einen Umsatz von rund 390 Millionen Euro. Angaben zu Gewinn oder Verlust wurden nicht gemacht. Zum Unternehmen zählten etwa 4400 Beschäftigte und mehr als 300 Filialen in Deutschland.
«Wir werden sehr zügig auf alle Beteiligten – insbesondere natürlich Mitarbeiter, Vermieter, Lieferanten und Geschäftspartner – zugehen und gemeinsam die nächsten Schritte besprechen», sagte Christian Gries laut Mitteilung.
Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens soll uneingeschränkt weiterlaufen. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten in Deutschland seien bis September gesichert. Ziel sei es, spätestens zum Jahreswechsel einen Plan zur Neuausrichtung des Unternehmens zu haben.
DPA/ij
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