Kopfgeld für BlutsaugerEine Gemeinde bläst wegen Dengue-Fieber zur Jagd auf Mücken
Ein Peso für fünf Mücken – im Grossraum Manilas kann man die Insekten gegen eine Belohnung abgeben. Anlass der Aktion sind die steigenden Dengue-Zahlen.

Im Kampf gegen das um sich greifende Dengue-Fieber greift eine Gemeinde im Grossraum Manila zu einem ungewöhnlichen Mittel. Wer Mücken einfange und sie bei den Behörden abgebe – ob tot oder lebendig -, bekomme ein Kopfgeld, verkündete die Verwaltung der Ortschaft Addition Hills auf der philippinischen Hauptinsel Luzón am Mittwoch. Die ausgefallene Strategie ist Ausdruck grosser Sorge, nachdem das benachbarte Quezon City erst am vergangenen Wochenende einen Dengue-Ausbruch meldete. Zudem haben acht weitere Gebiete einen Anstieg von Fällen gemeldet.
In Addition Hills winkt Bewohnern eine Belohnung von einem Peso (knapp einen Rappen) für fünf eingereichte Mücken oder Mückenlarven, wie Ortsvorsteher Carlito Cernal der Nachrichtenagentur AP sagte. Dabei ist es nicht so, dass die Gemeinde mit mehr als 100’000 Einwohnern untätig gewesen wäre. In Addition Hills gab es Putzaktionen, eine Freiräumung der Kanalisation und eine Hygiene-Kampagne, um Dengue Herr zu werden.

Doch als die Zahl nachgewiesener Infektionen in diesem Jahr auf 42 stieg und zwei Studierende starben, entschloss sich Cernal, den Kampf noch einmal zu forcieren. «Es gab einen Alarm. Ich fand einen Weg», erklärte er.
Allerdings warnten Kritiker, dass die Kopfgeld-Strategie nach hinten losgehen könnte, falls Verzweifelte anfingen, Mücken zu züchten, um mehr Geld abzugreifen. Doch sagte Cernal, dies sei unwahrscheinlich, da die Aktion beendet werde, sobald es einen Dengue-Rückgang gebe.
Das Dengue-Fieber – auch als «Knochenbrecherkrankheit» bekannt – wird von der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) übertragen und ist in den Tropen und Subtropen weit verbreitet. Häufig sind die Verläufe aber mild, und nicht jeder Infizierte erkrankt. Besonders gefährdet sind Kinder.
São Paulo ruft Notstand wegen Dengue-Fiebers aus
In der brasilianischen Millionenmetropole São Paulo hat die Stadtverwaltung wegen der steigenden Fälle des Denguefiebers den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Seit Anfang des Jahres wurden im gesamten Bundesstaat über 124’000 bestätigte Infektionen mit dem Dengue-Virus registriert, wie die Regierung mitteilte.
São Paulo ist der Bundesstaat mit der bisher bei weitem höchsten Zahl von Krankheitsfällen, in dem fast ein Drittel der Dengue-Fälle des Landes auftreten. Mit mehr als 44 Millionen Einwohnern ist es der bevölkerungsreichste Bundesstaat Brasiliens – allein in der gleichnamigen Hauptstadt leben fast 12 Millionen Menschen.
Im vergangenen Jahr wurde der Notstand erst später ausgerufen, nämlich im März. Durch die Massnahme sollen zusätzliche Mittel durch die Bundesregierung bei der Bekämpfung der Krankheit bereitgestellt werden. In anderen Metropolen wie Rio de Janeiro ist die Zahl der Infektionen im Vergleich zum Vorjahr noch deutlich geringer.
Brasilien hatte im vergangenen Jahr mit über 6,5 Millionen bestätigten und wahrscheinlichen Infektionen die schwerste Dengue-Epidemie seiner Geschichte erlebt. Über 6000 Menschen sind der Gesundheitsbehörde aufgrund einer Dengue-Infektion gestorben.
DPA/nag
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