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Vermögensranking der «Bilanz»
Die Blochers sind die Aufsteiger des Jahres

Wurde dieses Jahr trotz Krise noch reicher: Magdalena Martullo-Blocher, Chefin des Chemieunternehmens Ems – mit Produkten ihres Unternehmens in den Händen. 
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Die Corona-Krise hat die 300 Reichsten in der Schweiz nicht ärmer werden lassen. Zu diesem Schluss kommt die neueste Ausgabe der «Reichsten-Bilanz». Jedes Jahr publiziert das Wirtschaftsmagazin «Bilanz», wie sich die Vermögen der 300 reichsten Bewohner der Schweiz entwickelt haben. Insgesamt haben deren Vermögen um 5 Milliarden (0,7 Prozent) auf 707 Milliarden Franken zugenommen – das ist ein weiterer Rekord. 135 der von der «Bilanz» erfassten 300 Reichsten sind Milliardäre.

Das Corona-Jahr schlägt sich allerdings in den Zahlen nieder: Denn im Vergleich zu den Vorjahren ist die Vermögenszunahme von 5 Milliarden gering. Im Schnitt der letzten zehn Jahre stieg der Reichtum der Reichsten noch jährlich um 26 Milliarden Franken an beziehungsweise um 5,8 Prozent. Bereinigt um die Auf- und Absteiger und damit nur an jenen gemessen, die schon im letzten Jahr zu den 300 Reichsten gezählt haben, sind die Vermögen sogar um 11 Milliarden geschrumpft.


Besonders deutlich zeigen sich die Folgen der Krise beim Blick auf die Gewinner und Verlierer. Zu den Gewinnern gehören Unternehmensclans aus den Bereichen Pharma, Chemie und IT. Wer sein Geld mit dem Gastgewerbe, dem Tourismus, mit Luxusgütern oder Kleidern verdient, zählt dagegen mehrheitlich zu den Verlierern.

7 Milliarden mehr für die Blochers

Den grössten Vermögenszuwachs verzeichnet die Familie des SVP-Granden und Ex-Bundesrats Christoph Blocher mit 4 Milliarden Franken. Das Familienvermögen beläuft sich neu auf zwischen 15 und 16 Milliarden Franken. Das von Christoph Blochers Tochter Magdalena Martullo-Blocher geführte Chemieunternehmen Ems hat innert eines Jahres rund 30 Prozent an Wert zugelegt. Magdalena und ihre zwei Schwestern Rahel und Miriam Blocher, die zusammen 70 Prozent von Ems besitzen, wurden dadurch um 3 Milliarden Franken reicher.

Der Pharmazulieferer Dottikon im Besitz von Bruder Markus Blocher legte an der Börse sogar um 160 Prozent zu. Das bescherte diesem einen Vermögenszuwachs von rund 700 Millionen Franken. Im Vergleich zu diesen Zahlen sind die 1,1 Millionen, die Vater Christoph nachträglich als Bundesratsrente erhält, geradezu mickrig.

Auf einen Vermögenszuwachs um 2 Milliarden Franken brachten es auch die Familien Hoffmann und Oeri. Das verdanken sie ihrer Mehrheit am Pharma- und Diagnostik-Konzern Roche. Ihr Anteil hat laut Bilanz mittlerweile einen Wert von 29 bis 30 Milliarden Franken. Damit befinden sie sich auf dem zweiten Rang des gesamten Reichtumsratings.

Angeführt wird die Liste weiterhin und seit 19 Jahren ununterbrochen von der Ikea-Familie Kamprad. Nach dem Tod von Ingvar Kamprad vor drei Jahren besitzen seine drei in der Waadt eingebürgerten Söhne Jonas, Peter und Mathias das schwedische Möbelhaus gemeinsam. Laut «Bilanz» ergibt sich daraus ein Vermögen von 55 bis 56 Milliarden.

Massive Gewinne im IT-Bereich

Allein das Vermögen dieser beiden reichsten Familien Kamprad und Hoffmann/Oeri in der Schweiz ist heute grösser als die Vermögen der hundert Reichsten im Jahr 1989 zusammen, als die «Bilanz» zum ersten Mal ihr Ranking veröffentlichte. Mit dieser Beobachtung zeigt Stefan Lüscher, Hauptverantwortlicher für das Reichtumsranking, exemplarisch die Entwicklung des Reichtums auf.

Generell zugelegt haben auch die Unternehmen aus dem IT-Bereich. Ein Beispiel ist der erstmals in der «Bilanz» erfasste Roland Brack. Zu seinem Onlinehandelsunternehmen Competec gehören etwa Brack.ch und der Grosshändler Altron. Im Corona-Jahr wuchs sein Vermögen auf rund eine Milliarde Franken. Noch eindrücklicher ist das Beispiel von dem erst 39-jährigen Guillaume Pousaz, dank einem massiven Wertzuwachs des von ihm 2012 gegründeten Fintechunternehmens Checkout.com hat sich sein Vermögen um 750 Millionen auf 4 bis 4,5 Milliarden Franken erhöht.

Grösster Verlierer im «Bilanz»-Ranking ist dagegen Jorge Lemann, dessen Vermögen um 7 Milliarden gesunken ist. Der im Kanton Zürich ansässige Grossinvestor ist stark in Bereichen investiert, die vom Gastgewerbe leben. Dieses ist überall stark eingebrochen. Seine 10-Prozent-Beteiligung am Bierbrauer AB-Inbev allein hat im laufenden Jahr zwei Fünftel ihres Börsenwerts eingebüsst. Das Unternehmen führt viele führende Biermarken, eine davon ist Corona. Trotz seines Buchverlusts sitzt Lemann aber weiter auf Anlagen im Wert von 15 bis 16 Milliarden Franken und ist damit sechstreichster Bewohner der Schweiz.

Vertreter aus der Bierbranche, dem Tourismus und dem Luxusbereich sind generell stark unter den Verlierern vertreten. Doch selbst unter den zehn Vermögenden mit den grössten Einbussen ist der Reichtum noch immer gross. Wie beim Glencore-Grossaktionär Ivan Glasenberg: Sein Vermögen schrumpfte zwar um 1,5 Milliarden, doch verbleiben dem Rohstoffunternehmer noch 2,5 bis 3 Milliarden Franken.