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Demonstrationen in Spanien
Hunderttausende wegen Amnestie für Separatisten entrüstet

Crowds with Spanish flags pack the central Puerta del Sol during a protest called by Spain's Conservative Popular Party in Madrid, Spain, Sunday Nov.12, 2023. The Popular Party are protesting Spain's Socialists deal to grant amnesty to Catalan separatists in exchange for support of new government. (AP Photo/Joan Mateu Parra)
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Bei landesweiten Demonstrationen in Spanien haben am Sonntag mehr als Hunderttausend Menschen gegen die geplante Amnestie für katalanische Separatisten demonstriert. Die hatte der geschäftsführende Ministerpräsident Pedro Sánchez von der sozialistischen PSOE zwei katalanischen Separatistenparteien zugesagt, um sich die Unterstützung für seine Wiederwahl voraussichtlich noch am Donnerstag für weitere vier Amtsjahre zu sichern.

Teilnehmer der grössten Kundgebung in Madrid trugen Schilder mit Aufschriften wie «Nein zur Amnestie, Ja zur Verfassung» oder «Sánchez Verräter», wie im staatlichen TV-Sender RTVE zu sehen war.

Sprecher der grössten Oppositionspartei, der konservativen Volkspartei PP, warnten vor einer Gefährdung der Demokratie in Spanien. PP-Chef Alberto Núñez Feijóo sagte, die Proteste würden fortgesetzt, bis es eine Neuwahl gebe. Isabel Díaz Ayuso, die einflussreiche PP-Regierungschefin der Region Madrid, hatte sogar von einer «Diktatur durch die Hintertür» gesprochen. Die Organisatoren gaben die Zahl der Teilnehmer allein in Madrid mit 500'000 an, die Regierung sprach von 80'000. Für das ganze Land lagen zunächst keine Angaben vor.

Konservative sehen Konzessionen an die Separatisten generell skeptisch, die rechtspopulistische Vox will solche Parteien direkt verbieten. Aber auch manche Wähler der PSOE sind verärgert, weil Sánchez bis zur Wahl am 23. Juli nicht nur ein Referendum über die Abspaltung Kataloniens von Spanien wie 2017, sondern auch eine Amnestie für Separatisten ausgeschlossen hatte. Als das Wahlergebnis vorlag und klar wurde, dass er nur mit Hilfe separatistischer Parteien regieren könne, zeigte er sich doch offen für eine Amnestie. Sánchez setzt darauf, den Katalonienkonflikt durch Dialog und Kompromisse zu entschärfen. Die Strategie ist riskant, weil sie ihn im Rest des Landes viele Stimmen kosten könnte.

Spain's Conservative Popular Party opposition leader Alberto Nunez Feijoo, centre, waves surrounded by crowds with Spanish flags in the central Puerta del Sol during a protest in Madrid, Spain, Sunday Nov.12, 2023. The Popular Party are protesting Spain's Socialists deal to grant amnesty to Catalan separatists in exchange for support of new government. (AP Photo/Joan Mateu Parra)

Zu den Kundgebungen in den Hauptstädten aller Provinzen des Landes hatte die Volkspartei aufgerufen. Angeschlossen hatten sich die rechtspopulistische Vox und die kleine liberale Partei Ciudadanos. Feijóo hatte bei der Wahl am 23. Juli zwar die meisten Stimmen bekommen, konnte aber keine Mehrheit im Parlament schmieden, vor allem, weil ausser der PP andere Parteien nicht mit Vox in einem Boot sitzen wollten.

Parlament soll am Donnerstag über neue Regierung entscheiden

Am Montag teilte das Abgeordnetenhaus mit, dass das spanische Parlament am Donnerstag darüber entscheiden wird, ob Sánchez für eine weitere Legislaturperiode das Land regiert. Die Debatte über die neue Regierung solle am Mittwoch beginnen, am Donnerstag solle es zur Vertrauensabstimmung kommen, heisst es.

SDA/nag