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Defekte Flugzeuge
Boeing-Chef muss bei Anhörung im US-Senat die Pannenserie erklären

FILE - Boeing CEO David Calhoun speaks with reporters after a meeting at the Capitol in Washington, Jan. 24, 2024. U.S. lawmakers are expected to press Boeing's chief executive on Tuesday, June 18, 2024, about the company's latest plan to fix its manufacturing problems. (AP Photo/J. Scott Applewhite, File)
Dave Calhoun,David Calhoun
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«Ich bin von England nach Washington D.C. geflogen, um persönlich zu hören, was der Boeing-Chef dem Senat und der Welt über die Sicherheitsverbesserungen des Unternehmens zu sagen hat. Wir werden nicht ruhen, bis wir Gerechtigkeit erfahren haben», sagt Zipporah Kuria, deren Vater im Jahr 2019 beim Absturz einer Boeing-Maschine ums Leben kam, gegenüber der BBC.

Und so wie ihr geht es vielen Menschen. Denn in den letzten Jahren sind Hunderte Menschen bei mehreren Zwischenfällen mit Flugzeugen des US-Flugzeugherstellers gestorben. Die Trauer bei den Angehörigen ist nach wie vor gross. Umso mehr, als Boeing massive Ungereimtheiten bei der Qualitätskontrolle vorgeworfen werden.

Boeing-Chef Dave Calhoun muss sich nun am Dienstag (ab 20.00 Uhr Schweizer Zeit) Fragen von US-Senatoren stellen. Er ist zu einer Anhörung im Unterausschuss für Ermittlungen vorgeladen. Dort hatte vor kurzem auch ein Boeing-Whistleblower ausgesagt, der dem Konzern Produktionsfehler bei dem Modell 787 Dreamliner vorwirft.

«Gewinne über die Sicherheit gestellt»

Calhoun dürfte ein eisiger Wind entgegenwehen. Im Vorfeld der Anhörung sagte Senator Richard Blumenthal, der den Vorsitz des Ausschusses innehat, in einer Erklärung: «Boeing muss eine kaputte Sicherheitskultur reparieren, und das ist die Aufgabe des Managements.»

Und weiter: «Jahrelang hat Boeing Gewinne über die Sicherheit, den Aktienkurs über die Qualität und die Produktionsgeschwindigkeit über die Verantwortung gestellt, was zu diesem Moment der Abrechnung geführt hat.»

FILE - A Boeing 737 Max jet prepares to land at Boeing Field following a test flight in Seattle, Sept. 30, 2020. Boeing had another weak month for aircraft sales in May 2024, taking orders for just four new planes. (AP Photo/Elaine Thompson, File)

Der Druck auf den Flugzeugbauer nimmt stetig zu. Bei einem Beinahe-Unglück Anfang Januar, bei einer so gut wie neuen Maschine des Typs Boeing 737-9 Max mit mehr als 170 Menschen an Bord, war kurz nach dem Start ein Rumpfteil herausgebrochen. Die Unfallermittlungsbehörde NTSB geht davon aus, dass an dem herausgebrochenen Teil Befestigungsbolzen fehlten.

Zwei verheerende Abstürze

Es war der letzte von einer Vielzahl von gravierenden Zwischenfällen. Zweimal endete ein solcher fatal. Im Oktober 2018 stürzte eine Boeing 737 Max der Lion Air 13 Minuten nach dem Start in Jakarta, Indonesien, in die Javasee ab. Alle 189 Insassen kamen ums Leben. Und im März 2019 crashte eine Boeing 737 Max der Ethiopian Airlines sechs Minuten nach dem Start in der Nähe der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ab. Alle 157 Insassen kamen ums Leben. Beide Abstürze wurden auf fehlerhafte Flugkontrollsysteme zurückgeführt.

Die beiden Fälle hatten ein vorübergehendes Grounding aller 737 Max-Maschinen zur Folge. Boeing wurde heftig kritisiert, der Aktienwert nahm dramatisch ab. Dass sich der Flugzeugbauer mit dem heutigen Auftritt seines scheidenden Chefs davon befreien kann, ist unwahrscheinlich.

SDA/aeg