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Analyse zur Nordisch-WM in Oberstdorf
Das grosse Gähnen endet im Drama

Die Schlüsselszene: Johannes Kläbo (12) berührt im WM-Finale über 50 km Alexander Bolschunow. 
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Man muss das in dieser Deutlichkeit formulieren: Diese 42. Nordisch-Weltmeisterschaften in Oberstdorf waren über weite Strecken einfach nur langweilig. Primär das Coronavirus brachte ein bisschen Spannung in die Titelkämpfe. Es befiel den besten Skispringer und sorgte damit zumindest in einer von drei Sportarten dafür, dass kein Norweger vom obersten Podest winken konnte.

Ansonsten hätte diese Supernation der Nordischen ebenso die Fliegerwettbewerbe der Männer um Halvor Egner Granerud dominiert. Auch so ist ihre Bilanz eine Klatsche für alle anderen Nationen: 31 Medaillen holten sich die Norweger. 3-mal mehr als Verfolger Österreich und Schweden.

Der erste Verlierer: Alexander Bolschunow (links). Der zweite Verlierer: Johannes Kläbo. 

Wer darum wetten wollte, hatte leichtes Spiel. Bei vielen Wettkämpfen wusste man zum Voraus bloss noch nicht, welcher Norweger bzw. welche Norwegerin triumphieren würde. Diese krasse Zweitklassigkeit droht den Nordisch-Sport zu zerstören – und langweilt selbst die Branchenbesten mittlerweile.

Die TV-Einschaltquoten, haben die norwegischen Medien alarmiert verbreitet, seien gerade bei den Jungen jüngst eingebrochen. Kein Wunder: Für norwegische Meisterschaften mit schnelleren bis langsameren ausländischen Statisten braucht es eine fast schon extreme Verbundenheit zum Nordisch-Sport.

Therese Johaug hätte bei ihrem Sieg über 30 km auch noch eine Snackpause einbauen können.

Nur ein Beispiel dafür: Therese Johaug gewann die Königinnendisziplin der Langläuferinnen über 30 km mit 2: 34 Minuten Vorsprung. Sie hätte also auch noch eine kurze Snackpause samt Espresso einbauen können und trotzdem gewonnen.

Dass das grosse Gähnen dann im Drama endete, war die untypische Pointe dieser WM der Berechenbarkeit: Johannes Kläbo und Alexander Bolschunow schossen über 50 km am Sonntagnachmittag fast zeitgleich auf die Zielgerade. So viel war noch normal.

Dann wählte der Russe den Korridor ganz rechts, Kläbo jedoch versuchte rechts an ihm vorbeizugleiten und berührte ihn dabei ganz leicht. Bolschunow brach sich einen Stock – wobei er auch sonst gegen den schnellsten Langläufer der Gegenwart sichtbar chancenlos gewesen wäre.

Gold für den Verlierer

Nach langer Videoanlyse disqualifizierte die Jury Kläbo. Trotzdem blieben Bolschunow nur die Tränen, weil ihn auf den letzten Metern mit Emil Iversen ein anderer Norweger dank dem Einsatz zweier Stöcke noch hatte überholen können.

Kurz: Der Stärkste fiel aus der Rangliste, der Zweitstärkste durfte nicht erben – und am Ende freute sich wie fast immer ein Norweger, sofern er sich überhaupt freute. Es war in Oberstdorf darum, wie früher an Skirennen um die Österreicher: Da klassierten sich regelmässig auch fünf von ihnen in den Top 4.

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