Das Ausnahmetalent denkt gross
Cori Gauff hat in Wimbledon zuerst ohne Satzverlust die Qualifikation überstanden und dann ihr Vorbild Venus Williams besiegt – und das mit 15 Jahren.
6:4, 6:4 gegen die fünfmalige Wimbledon-Gewinnerin Venus Williams (WTA 44): Cori Gauff (WTA 313) hat beim ersten Auftritt auf einer ganz grossen Bühne mächtig Eindruck hinterlassen. Einerseits überzeugte sie mit Powertennis, andererseits mit Nervenstärke. Als sich im letzten Game die Favoritin einen Breakball erarbeitete, wehrte die 15-Jährige diesen mit einem 173 km/h schnellen zweiten Aufschlag ab.
Der Sieg gegen die 24 Jahre ältere Landsfrau ist eine grosse Überraschung, aber Tenniskenner wussten über Qualitäten des Girls aus Florida schon länger Bescheid. Das Ausnahmetalent steht längst beim Team8, der von Roger Federer und dessen Agent Tony Godsick gegründeten Management-Firma, unter Vertrag. Schon jetzt soll die Amerikanerin, die 2018 in Paris den Titel bei den Juniorinnen holte, laut «Forbes» jährlich über eine Million Dollar verdienen.
Gauff, welche die Williams-Schwestern als Idole bezeichnet, erzählt in Wimbledon, auch Federer habe sie inspiriert. Sie habe im Vorjahr nach der Erstrundenniederlage am Australian Open mit Federer gesprochen. «Er munterte mich auf. Der nächste Einsatz war am Juniorinnenturnier des French Open, das ich am Ende gewann», erzählt Gauff, die am liebsten «Coco» genannt wird.
Die Handschrift des Vaters
Die Jugendliche wird daheim unterrichtet, von ihrer Mutter, einer ehemaligen Lehrerin. Der Vater amtet als Coach und impft der Tochter viel Selbstvertrauen ein. Als sie nach dem Sieg gegen Venus Williams gefragt wird, was sie glaube, im Tennis erreichen zu können, antwortet sie: «Ich will die Grösste sein. Mein Vater sagte mir schon, als ich achtjährig war, ich könne dies schaffen. Logisch, glaubst du nie daran. Ich bin immer noch nicht zu 100 Prozent überzeugt. Aber du musst solche Dinge sagen, denn du weisst nie, was passieren wird.»
Die 1,79 m grosse Rechtshänderin sagt, wenn sie sich vorgenommen hätte, gegen Venus ein paar Games zu holen, hätte sie kaum gewonnen. «Mein Ziel war, mein bestes Tennis zu spielen. Mein Traum war zu gewinnen. Und das geschah dann auch.»
Alle Fragen beantwortet die Qualifikantin, die durch das grosse mediale Interesse keineswegs eingeschüchtert wird, ausführlich – nur einmal reicht ihr ein kurzer Satz. Wie weit können Sie an diesem Turnier kommen? «Mein Ziel ist, es zu gewinnen.» Der Vater hat offensichtlich nicht nur tennistechnisch, sondern auch bezüglich Einstellung ganze Arbeit geleistet.
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